Freitag, 22. Juli 2011

Heute Abend: Eine Stadt sucht ihre Helden ... und findet sie in der Kulturarena!

So früh hatte der Festivalsommer noch nie begonnen: Das Team der Kulturarena trotzte am Nikolaustag letzten Jahres dem Wintereinbruch und präsentierte fast drei Wochen vor Weihnachten bereits das erste Highlight für 2011: Die Band "Wir sind Helden" auf den Theatervorplatz am 22. Juli 2011.

Inzwischen sind mehr als sieben Monate vergangen und trotzdme steht „Alles auf Anfang“ (so dagt es jedenfalls ein sehr banjobeschwingter Song auf der neuen Platte von "Wir sind Helden", und irgendwie ist das auch für die Band allgemein zu sagen.

Sie haben sich etwas rar gemacht nach dem Erstling „Die Reklamation“ und dem Sommermärchen-Aufstieg 2003 zum Vorreiter der „neuen Neuen Deutschen Welle“ und zur führenden deutschen Synthie-Punk-Pop-Band. Wobei in den Hitparaden oft eher Letzteres ankam, hingegen Synthie und Punk auf den Konzerten ausgiebigst ausgelebt wurden.

Ganz folgerichtig legten Judith Holofernes, Mark Tavassol, Jean-Michel Tourette und Pola Roy auch nach 2007 und drei veröffentlichten Alben eine Ruhepause ein, um all das zu tun, wozu ein sich professionell gebender Musiker dann doch eben nie Zeit hat: auf Konzerte gehen, Platten kaufen, Instrumente lernen. Und natürlich auch: endlich tief nachdenken, am Strand die Weltformel finden, Kindergarten- und Fahrradstellplätze erkämpfen, das beste Biogemüse suchen. Wichtige Dinge eben, Dinge, ohne die man nicht sein Leben der Musik, der Kunst widmen kann.

Nun also sind sie wieder da, mit neuer Kraft und auch neuen Kräften, denn im Studio wie auch live unterstützt Jörg Holdinghausen von der Band Tele das bekannte Quartett vornehmlich am Bass. Das befähigte die Band als Ganzes, auch ihr Instrumentarium auf Anfang zu drehen und sich statt des passenden Synthie-Presets erst einmal durch die Welt der Analoggeräte zu wühlen. So tauchen denn auf „Bring mich nach Hause“, der neuen LP, plötzlich ungeahnte Klangfarben auf, vom Akkordeon über das Banjo und sich ständig verstimmende arabische Lauten bis hin zu einer ganzen Herde verschiedener Percussion-Lebensformen.

Aus all dem und einer laut Eigendiagnose neu (wieder) gewonnenen Lässigkeit beim Einspielen und im Zusammenspiel auf der Bühne sind durchaus neue Helden entstanden, eine Band, die mit dem Starruhm und damit entstehenden Erwartungen spielen kann und sie nutzt, um den eigenen, ganz persönlichen Vorlieben neue Wege zu eröffnen. Sie gelegentlich auch gerne einmal einfach mit einem krachenden Polka-Rhythmus freiwalzt oder mit leiser Melancholie untergründig ertastet. Geblieben ist die geradezu allumfassende Spielfreude und die frappierende Treffsicherheit der Texte, deren seltsam-traumhafte Wortneuschöpfungen Judith Holofernes so schön unschuldig um die Rhythmen ihrer Mitstreiter mäandert.

Da trifft zackiger Countrystil auf Gedanken über den Lebensweg als solchen, da schmiegen sich schreiend existenzielle Verlorenheit und Sehnsucht nach Erlösung in zarteste Pianomelodien. Das sind ganz klar "Wir Sind Helden", und sie sind augenscheinlich auf einem Weg in neue, ungeahnte Weiten. Wir gehen gern ein Stückchen mit. Und wollen eigentlich noch gar nicht nach Hause gebracht werden. Hören und sehen kann man das Ganze (jedenfalls wenn men eine Karte für das schon lange ausverkaufte Konzert hat) heute Abend ab 19:00 Uhr auf dem Theatervorplatz.

Weitere Informationen zur diesjährigen Kulturarena gibt es natürlich wie immer unter www.kulturarena.de. Wer sich die "Helden" einmal im Livevideo anschauen möchte, der kann das HIER.


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