Sonntag, 24. Juli 2011

Thüringenderby in Erfurt: Sebastian Hähnges Ausraster kurz nach der Pause zog den FCC in den Abgrund

(fcc/lsn) - Der FC Carl Zeiss Jena verlor gestern Nachmittag in Erfurt vor 13.841 Zuschauern das Thüringenderby mit 0:3 und geht zum Saisonauftakt leer aus. Der Grund lag mit Sicherheit in dem Vorkommnis der 50. Spielminute, als eine, vom Schiedsrichter als Revanchefoul gewertete, Aktion Sebastian Hähnges die Jenaer um alle weiteren Erfolgschancen brachte.

Dabei spiegelte der Spielverlauf über weite Strecken nicht das deutliche Ergebnis wider. Zwar gehörten den Gastgebern die ersten Minuten dieses 96. Thüringenderbys, aber Jena fand schnell zu seinem Spiel, wusste mit gut vorgetragenen Angriffen zu gefallen und hatte auch die erste Chance des Spiels, als Sebastian Hähnge nach einem gut getretenen Simak-Freistoß den Ball nur knapp im gegnerischen Fünfmeterraum mit der Fußspitze verfehlte.

Jena war die spielbestimmende Mannschaft, konnte aber aus der Überlegenheit kein Kapital schlagen. Zwar erarbeitete sich Heiko Webers Mannschaft einige Tormöglichkeiten, ließ aber die nötige Abgebrühtheit vermissen, um den in der Luft liegenden Führungstreffer zu markieren. Erfurt gelang aus dem Spiel fast nichts. Zwangsläufig musste ein Standard herhalten, um die überraschende Führung für die Hausherren herzustellen. Schiedsrichter Manuel Gräfe entschied nach einem Zweikampf zwischen Landeka und Reichwein auf Freistoß für die Erfurter, und die präzise in den Strafraum geschlagene Flanke fand in Oumari einen dankbaren Abnehmer, der aus Nahdistanz per Kopf verwandelte (30.). Jena zeigte sich nur kurz beeindruckt und versuchte, weiter Akzente nach vorn zu setzen.

Beide Mannschaften gingen personell unverändert in die zweite Halbzeit, und gleich zu deren Beginn wurde die Partie vorzeitig entschieden: Erfurt griff an, und es sah kurzzeitig so aus, als hätte Jena die Situation bereinigt. In der Vorwärtsbewegung Jenas schrillte aber des Schiedsrichters Pfiff, denn Erfurts Reichwein lag im Jenaer Strafraum abseits des Spielgeschehens, während Sebastian Hähnge davon schlich. Nach Rücksprache mit seinem Mann an der Seitenlinie zeigte der Schiri sofort Hähnge Rot und zugleich auf den Elfmeterpunkt. Pfingsten-Reddig ließ Tino Berbig keine Chance und verwandelt sicher zum vorentscheidenden 2:0 für die Rot-Weißen (50.).

Heiko Weber reagierte und brachte Fries und Pichinot für Simak und Schmidt (55.) - eine Umstellung die trotz Unterzahl frischen Wind in Jenas Angriffsbemühungen brachte. Doch Jena vermochte es nicht, die sich bietenden Chancen auch in Tore umzumünzen (Fries in der 60., Pichinot in der 62. Spielminute). Stattdessen machte Reichwein alles klar. In der 71. Spielminute und nach guter Vorarbeit über Erfurts rechte Seite verwandelt er von der Strafraumgrenze. Das Spiel war nun endgültig gelaufen, und Jena konzentrierte sich darauf, das Ergebnis über die Zeit zu bringen.

Unter dem Strich verliert Jena ein Spiel, das man trotz der Höhe des Ergebnisses nicht - und vor allem nicht so - hätte verlieren müssen. Weber brachte daher null Verständnis für seinen 33-jährigen Stürmer auf. Der OTZ sagte er: "Das war eine unbegreifliche Aktion, eine klare Tätlichkeit. Und das in einem Derby, in dem es keine bösen Attacken gab." Das dürfe nicht passieren, so Weber weiter (der ja zudem in den nächsten Spielen einen vom DFB gesperrten Hähnge nicht einsetzen kann), und werde Konsequenzen haben.

"Wir haben die Situation mit Sebastian Hähnge ausgewertet. Er bekommt eine vereinsinterne Strafe, die ihm wehtut", sagte Präsident Rainer Zipfel am Sonntag. HIER findet man die Trainerstimmen.

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