Samstag, 23. Juni 2012

"Frei-BILD für alle!": Juso-Hochschulgruppe und Intergrün starten "Rückhol-Aktion" und spenden für jede, am Montag auf dem Campus abgegebene Zeitung, 90 Cent an "Reporter ohne Grenzen"!

(lsn) - Für die einen Jenaer ist es eine Freude, für die anderen ein Ärgerniss: Heute schenken Verlag und Redaktion der BILD-Zeitung jedem deutschen Haushalt ein kostenloses Exemplar ihrer Zeitung. Ausgeliefert wird sie von der Deutschen Post.

Wenn Sie heute Mittag in Ihren Briefkasten schauen, dann werden Sie dort neben "richtiger" Post auch ein kostenloses Exemplar der BILD-Zeitung finden. Anlass ist der 60 Geburtstag von BILD. Aktuelle Informationen, zum Beispiel über den EM-Viertelfinal-Sieg der Deutschen Fussball-Nationalmannschaft am gestrigen Abend,sind in "Frei-BILD für alle" (siehe oben) allerdings nicht enthalten. Die Produktion wurde schon vor Tagen abgeschlossen und seit Donnerstag liegen die Exemplare in 8.300 Postämtern zum Verteilen bereit. Auch regt sich seit Monaten Widerstand gegen die "größte Altpapieraktion Deutschlands" (wie Gegen der Aktion das Ganze in Anlehnung an den BILD-Slogan "Größte Tageszeitung Deutschlands" nennen.

Die Deutsche Post AG schreibt hierzu in einer internen Mail, die "BILD Blog" veröffentlicht hat: "Samstag stemmt der Brief-Bereich in der Zustellung das größte Einzelprojekt aller Zeiten. (...) 41 Millionen Exemplare müssen verteilt werden - eine Riesenaufgabe für unsere Zusteller. Axel Springer plant sogar, die Aktion ins Guinness Buch der Rekorde zu bringen. (...) Die Zusteller wurden in den Dienstunterrichten auf die Aktion vorbereitet. Über 53.000 von ihnen werden am Samstag fast zwei Millionen Kilometer zurücklegen, um die BILD zu allen Haushalten zu bringen. (...) Alles ist bereit für den größten Pressepost-Versand, den es jemals in Deutschland gab."

Die Flut für alle Postkästen lässt sich kaum vermeiden, denn die Rechtsabteilung der BILD hat schon vor einiger Zeit klargestellt: "Da es sich um ein Presseerzeugnis handelt, sollen die Sendungen auch an Werbeverweigerer (Hinweis 'Bitte keine Werbung') zugestellt werden. Empfänger mit dem Hinweis 'Keine kostenlosen Anzeigenblätter' o.ä. dürfen keine Jubiläumsausgabe der Bild erhalten." - Es besteht also kaum eine Chance gegen die Zustellung und natürlich sollte man seinen Frust auch nicht an der Postzustellern auslassen, denn die können am Wenigsten für die Aktion und deren Auswirkungen.

Trotzdem haben sich einige, wackere Jenaer aufgemacht, gegen die Flut anzuschwimmen, jedenfalls den Jenaern zu helfen, das "Altpapier" schnell wieder los zu werden. Die Juso-Hochschulgruppe und die "Intergrün" werden am Montag zwischen 10 Uhr und 16 Uhr auf dem Campus die "Frei-BILD für alle" einsammeln, um ein Zeichen gegen reißerischen Journalismus zu setzen. Judith Köhler, Sprecherin von Intergrün in Jena, sagte dazu: "In unseren Augen ist es ein zweifelhaftes Geschenk, die BILD ungefragt in den Briefkasten zu bekommen. Wer dieses Blatt lesen möchte, kann es kaufen, alle anderen halten sich aus guten Gründen davon fern."

Und Julian Volk, Sprecher der Juso-Hochschulgruppe Jena, ergänzt: "Die BILD wird regelmäßig vom Deutschen Presserat wegen ihrer grenzwertigen und tendenziösen Berichterstattung gerügt. Durch die Sammelaktion möchten wir die Jenaer Bevölkerung dafür sensibilisieren, dass die BILD häufig nur dazu taugt, in der Mülltonne zu verschwinden."

Für jede, am Montag auf demHoschschulcampusabgegebene "Frei-BILD für alle" spenden Juso-Hochschulgruppe und Intergrün neben dem Altpapierwert 90 Cent an die Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen, welche sich weltweit für Pressefreiheit und gegen Zensur einsetzt.

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