Sonntag, 28. April 2013

"Ermittlungsverfahren": Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt sollen 1996 auf die Filmemacher Benjamin und Dominik Reding geschossen haben!


(lsn / mdr) - Noch vor dem für übernächsten Montag geplanten Beginn des "NSU"-Prozesses gegen Beate Zschäpe vor dem Oberlandesgericht München, ist nun ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen die aus Jena stammende Frau des Terrortrios "Nationalsozialistischer Untergrund" bekannt geworden.

Wie der MDR berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft Erfurt gegen die Rechtsterroristin Beate Zschäpe und zwar wegen des Anfangsverdachts des (Zitat) "versuchten mittäterschaftlichen Mordes oder Totschlags." Hintergrund des neuen Verfahrens ist ein Vorfall am Silvesterabend 1996 am Erfurter Hauptbahnhof. Damals waren zwei Hamburger Punks in  der Mitropa-Gaststätte von zwei Männern und einer Frau attackiert. Als die beiden Hamburger Brüder zu ihrem Anschluss-Zug nach Ilmenau flüchteten, wurden sie von dem Trio verfolgt. Auf dem Bahnsteig seien dann die Schüsse gefallen.

Die Erfurter Staatsanwaltschaft geht, so der MDR, seit März diesen Jahres dem Verdacht nach, dass es sich bei den drei Tätern um Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gehandelt haben könnte. Der Vorfall ist erst im letzten Jahr bekannt geworden und aktenkundig, da sich einer der damals Angegriffenen, der heute in Berlin lebende Filmemacher Dominik Reding (Foto), erst 2012 als Zeuge beim Bundeskriminalamt gemeldet hatte.

Inzwischen ist sich der Filmemacher, wie er ZONO Radio Jena auf Anfrage bestätigte, "zu 100 Prozent" sicher, dass er und sein Bruder Benjamin vor mehr als 16 Jahren mit Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt  zu tun hatten und sie mit großer Wahrscheinlichkeit von Mundlos verbal bedroht und "vermutlich" von Böhnhardt beschossen wurden. In Vorbereitung ihren Kinofilms "Oi!Warning" hatten beide in Erfurt recherchiert und (Zitat) "hatten an dem Abend Angst um unser Leben".

Weil sie den Film noch in Ruhe vorbereiten wollten und Angst vor Repressionen durch die rechtsextreme Szene hatten, verzichteten beide damals auf eine Anzeige. Für den Fall aber, dass die Ermittlungen in Erfurt zu Ergebnissen kommen, die ind en Prozess gegen Zschäpe einfließen müssten, will der Generalbundesanwalt das Verfahren aufgreifen. Ansonsten sei die Erfurter Staatsanwaltschaft für den Fall zuständig, meldete der MDR heute.

Zschäpe ist vor dem Oberlandesgericht München wegen der Mitgliedschaft in der terroristischen Vereinigung "Nationalsozialistischer Untergrund" / "NSU" und der Mittäterschaft an mehreren Morden, Banküberfällen und Bombenanschlägen angeklagt. Der langerwartete Prozess beginnt am 6. Mai 2013 in München.

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