Sonntag, 25. August 2013

"Was ist bei der Bebauung des Eichplatzes zu bedenken?": FDP- Stadtrat Dr. Reinhard Bartsch macht sich Gedanken zum Wandel im EInzelhandel der Lichtstadt


(lsn / fdp / otz) - Jegliche Fragen zum Jenaer Einzelhandel in Bezug auf die anstehende Eichplatz-Bebauung seien bislang erschreckend wenig ausgeleuchtet worden. Dieser Ansicht ist der Jenaer Stadtrat Dr. Reinhard Bartsch (FDP / Foto), der im Gespräch mit der Ostthüringer Zeitung als Vorsitzender des Jenaer Altstadtvereins darauf hinwies, dass er in den letzten Wochen und Monaten vielerlei Gespräche mit Händlern geführt und dazu auch noch die "Potenzial- und Verträglichkeitsstudie" der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung / GMA studiert hat.

Für Dr. Bartsch steht fest: "Wir werden Einkaufsstadt. Und das kann nicht nur unter dem Gesichtspunkt der städtebaulichen Qualität betrachtet werden", wie er der Zeitung sagte. Hinzu komme, so Bartsch, dass die beiden verbliebenen potenziellen Investoren ECE und Jenawohnen/OFB gemäß der GMA-Studie mit 15.200 bzw. 10.000 Quadratmetern Einzelhandelsfläche auf dem Eichplatz kalkulieren würden, was Soll-Umsätzen von 54,8 und 39,4 Millionen Euro pro Jahr bedeute.

Davon sollen wesentliche Anteile aus dem Geld der Umland-Kundschaft Weimar, Gera und Saale-Holzlad-Kreis fließen bei einem kalkulierten Einzugsgebiet von 300.000 Einwohnern. Aus diesem Grund liege es auf der Hand, so der FDP Politiker, dass es wenig Sinn mache, das Jenaer Einzelhandelskonzept "fortzuschreiben", wie es die Stadtverwaltung beabsichtige. Bartsch: "Das kann man in die Tonne treten." 

Vielmehr möge, so der Stadtrat im Zeitungsinterview, Antwort gefunden werden auf die Frage, wie mit den durchschnittlich 600 bis 650 Kfz-Einfahrten auswärtiger Kunden pro Tag umzugehen wäre, die der Eichplatz-Einzelhandel anlocken müsste, um rentabel zu ticken. Und Reinhard Bartsch rechnete vor: 380 Parkplätze würden für den neuen Eichplatz in einer Tiefgarage angelegt, wovon schon mindestens 60 als Stellflächen der Wohn-Mieter wegfallen für den Einzelhandel. Die 300 jetzigen oberirdischen Eichplatz-Parkstellflächen würden doch aber den Kunden des vorhandenen Altstadt-Einzelhandels aktuell dienen, sagte Bartsch. "Also benötige ich dringend mehr Parkfläche."

Da sei es wohl auch wichtig zu wissen, dass der Einzelhandel im Moment bereits "signifikanten Umsatzeinbruch" beklage, und zwar genau in der Zeit, wenn für Stadtfeste noch der Aufbau erfolge und der Eichplatz bereits gesperrt sei. Deshalb mahnte Bartsch die Verwaltung, den von der GMA eingeräumten programmierten Verdrängungswettbewerb im Auge zu behalten, denn - so heißt es in der Studie - die von Verwaltungsgerichten akzeptierten Quoten der "Umsatzverlagerung" würden teilweise überschritten durch die neue Eichplatz-Konkurrenz.

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