Mittwoch, 11. September 2013
"Alles für die Katz!": Jenaer Journalist erlaubte sich einen Jux zur heutigen Stadtratssitzung mit einem "Katzensteuer"-Artikel
(lsn / frühauf) - "Einen Jux will er sich machen" ist eine Posse mit Gesang von Johann Nepomuk Nestroy, die 1842 im Theater an der Wien uraufgeführt wurde und zu einem "Paradestück der österreichischen Nationalliteratur" (so Karl Kraus) geworden ist.
Einen "Jux" ganz anderer Art wollte sich am Wochenende der Jenaer Journalist Tobias Netzbandt machen, als er die Menschen in der Lichtstadt darüber informierte, dass der Stadtrat in seiner heutigen Sitzung über die Einführung einer Steuer für alle Katzenbesitzer der Lichtstadt beraten würde. Nun ist Netzbandt kein Nestroy und deshalb vepackte er seinen "Jux" auch nicht mit Musik sondern als ernsthaft recherchierten Artikel unter dem Titel "Kommt 2014 die Katzensteuer in Jena?".
Viel Protest und Empörung von Katzen- und Tierfreunden erzeugte sein Bericht, der mit dem Worten endete "So kann also im nächsten Stadtrat über die Einführung einer Katzensteuer oder die Erhöhung der Hundesteuer diskutiert werden". Finanz- und Ordnungsdezernent Frank Jauch wurde darin zitiert und es wurden Links auf verschiedene Protokolle des Stadtrates gesetzt, die allerdings mit dem Thema nichts zu tun hatten. Doch es gab bei den Lesern auch Skepsis, ob die politischen Parteien der Stadt Jena derlei wirklich wagen würden, ein Jahr vor der Kommunalwahl und mitten im aktuellen Bundestags-Wahlkampf. Als die Diskussionen auszuufern drohten, entschloss sich der Journalist dazu, seinem Artikel ein kleines aber entscheidendes Wort vorwegzusstellen: "Satire".
Das hätte er vielleicht schon etwas früher machen sollen, denn nun ging der Proteststurm erst richtig los und zwar gegen ihn und seinen "Jux". Folge: Der Artikel wurde mittlerweile ohne einen Kommentar oder eine Klarstellung aus dem Angebot seines Nachrichtenmediums entfernt und aus dem Internet gelöscht - nur die traurig dreinblickende Katze findet man dort noch. An diesem Ergebnis sieht mann/frau: so sehen einerseits die Bürgermacht und andererseits die viel und gerne eingeforderte Transparenz auf journalistischer Ebene im Jahre 2013 aus.
Und zur Beruhigung aller Tier- und/oder Katzenfreunde müssen die Mitarbeiter der Stadt Jena nun auch noch versichern, dass man dort natürlich keine Absicht hege, eine Steuer für Jenaer Katzenbesitzer einzuführen. Einige Bürger glauben ihnen trotzdem nicht, denn "es hat doch im Internet gestanden", wie eine Katzenmutti aus Lobeda-Ost den "Lichtstadt.News" aufgeregt erzählte, von denen sie einen Bericht mit Aufklärung wünschte, was wir hiermit auch getan haben.
ZONO Radio Jena
Wow, Katzensteuer. Ich habe gehört die giebt es schon in anderen Städten. Warum nicht auch in Jena. Was dieser Beitrag mit dem Beitrag auf "JENAPOLIS" zu tun hat weiss ich nicht. Dort gab es keinen "Proteststurm". Ich habe 5 Kommentare gezählt. Die Katzenmutti aus Lobeda-Ost hat dort jedenfalls nicht kommentiert. Ob Sie den Herrn Netzbrandt angerufen hat muss die "LICHTSTADT-REDAKTION" ermitteln. Außerdem sehe ich auch der Beitrag hat ein Fragezeichen. Wie gut recherchiert die "LICHTSTADT-REDAKTION"?
AntwortenLöschenUnd der Hammer ist. Ich Zitiere: "Und zur Beruhigung aller Tier- und/oder Katzenfreunde müssen die Mitarbeiter der Stadt Jena nun auch noch versichern, dass man dort natürlich keine Absicht hege, eine Steuer für Jenaer Katzenbesitzer einzuführen." Der Stadtrat kann eine Katzensteuer beschließen. Ob die Mitarbeiter der Stadtverwaltung Jenas`s das wollen oder nicht. Auch ob die Verwaltung überhaupt das beabsichtigt, scheint mir doch sehr fragwürdig. Es sollten doch auch die Kitagebühren angehoben werden oder mal nicht. Oder irre ich mich?
Sehr geehrter Herr Zimmermann,
AntwortenLöschenes geht hier nicht darum, dass es in anderen Städten eine oder eben keine Katzensteuer gibt.
Es geht im erwähnten Beispiel darum, dass ein Jenaer Nachrichtenmedium (und dort speziell der benannte Redakteur) nicht davor zurück schreckt, eine Meldung frei zu erfinden (zudem nachgewiesenermaßen auch schon mal Kommentare seiner Leser löscht, die ihm missfallen) um damit Meinungen zu erzeugen.
So etwas ist unseriöser Journalismus und dieses "Katzengate" war es wert, von uns erwähnt zu werden.
Barbara Nowak
KORREKTUR:
AntwortenLöschenEs sollte natürlich nicht heißen "Herr Zimmermann" sondern "Frau Anni Mateur".
Wir bitten um Entschuldigung!