Montag, 2. September 2013

"Jenaer Menschen, denen die Lichtstadt viel zu verdanken hat (Teil 2)": Caroline Schlegel (1763 - 1809)



(lsn) - In unserer Serie "Jenaer Menschen, denen die Lichtstadt viel zu verdanken hat" geht es dieses Mal um Dorothea Caroline Albertine Schlegel, die heute genau vor 250 Jahren geboren wurde.

Sie gehörte zum Kreis der Jenaer Romantiker und wurde von Schiller verächtlich "Dame Luzifer" genannt, da sie im Laufe der Zeit Caroline geb. Michaelis, verw. Böhmer, gesch. Schlegel, verh. Schelling hieß, zudem noch zwischenzeitlich schwanger war von einem 19-jährigen Neffen des französischen Generals d’Oyré, dem sie sich in einer Ballnacht in Mainz hingegeben hatte.

Caroline saß sogar einmal in Haft, da das preußische Militär ihr eine Verbindung zu den führenden Mainzer Jakobinern vorwarf. Nach Zahlung von Kosten wurde Caroline schließlich freigelassen und der mit ihr damals schon befreundete August Wilhelm Schlegel brachte sie in das nahe Leipzig gelegene Städtchen Lucka, wo sie ihren unehelichen Sohn Wilhelm Julius zur Welt brachte. In der Zeit nach der Haftentlassung hing ihr der Ruf eine "leichtfertige Frau und Democratin" zu sein gesellschaftlich nach und als sie ihre Heimatstadt Göttingen besuchte, wurde sie per Dekret zur unerwünschten Person erklärt.

Nicht unbedingt aus Liebe, sondern eher mit Rücksicht auf ihre schwierige wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage, heiratete Caroline am 1. Juli 1796 August Wilhem Schlegel und bereits eine Woche später zogen sie nach Jena um, wo sie sich in den akademischen Kreisen der Universitätsstadt besser aufgenommen fand. In der Folge war Caroline Schlegel sowohl Inspiration als auch Triebfeder des Kreises der Jenaer Romantiker (mit Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Wilhelm Schelling, Friedrich Schleiermacher, Friedrich Schlegel, Ludwig Tieck und Novalis) an dem auch Goethe beteiligt war.

Nachdem ihr Mann Ende 1800 einer Berufung von Jena nach Berlin zustimmte, blieb Caroline alleine in Jena zurück und wandte sich Friedrich Schelling zu. Herzog Carl August von Sachsen-Weimar folgte nach drei Jahren dem Scheidungsgesuch der Eheleute und bereits sechs Wochen nach der Scheidung heirateten Caroline Schlegel und Friedrich Schelling. Am 7. September 1809 starb Caroline in Maulbronn während eines Besuchs bei Schellings Eltern an einer Durchfallerkrankung und wurde auf dem Friedhof hinter der Kirche des Klosters Maulbronn beigesetzt.

Zum Andenken an Caroline Schlegel und den Jenaer Romantikerkreis vergibt die Stadt Jena alle drei Jahre den "Caroline-Schlegel-Preis" für Literatur.

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