Samstag, 7. September 2013

"Unverhofft kommt oft!": Wie der Kommunalservice Jena ein neues Tätigkeitsfeld bekam - Seit 01.09.2013 werden Kraftfahrzeuge abgeschleppt!


(lsn / ksj) - Seit dem der ADAC dem Jecar/Weise Autohaus in der Löbstedter Straße kurzfristig die Tätigkeit entzog, im Auftrage des Autobilclubs tätig zu werden, hatten die Stadt Jena, die Feuerwehr und vor allem die Polizeiinspektion Jena ein Problem: es wurden in der Lichtstadt keine Kraftfahrzeuge mehr abgeschleppt, obwohl dies aus Gründen der Verkehrssicherheit sicherzustellen ist.

Wie man im nachfolgenden kleinen Filmclip aus der neugebauten "Wiesenstraße" sehen kann, halten sich dort viele Jenaer Autofahrer absolut nicht an die Straßenverkehrsordnung, parken verkehrswidrig und behindern so massiv den fließenden Verkehr (Anmerkung: Dies ist keine Parkspur. Hier herrscht eine zweispurige Verkehrsführung mit Gegenverkehr. Parken ist untersagt und die weiße Trennungslinie darf normalerweise nicht überfahren werden.)


Hier müssten z. B. alle sechs parkenden Fahrzeuge sofort abgeschleppt werden - machmal stehen dort sogar mehr als ein Dutzend Autos und Lieferwagen im absoluten Halteverbot. Die Stadt sah sich aus diesen und ähnlichen Gründen in der Pflicht zu handeln und der für Kraftfahrzeuge zuständige Fachbetrieb Kommunalservice Jena / KSJ musste in die Breche springen. Der Jenaer Journalist Tobias Netzbandt befragte jetzt KSJ-Werkleiter Uwe Feige zur Erweiterung des Tätigkeitsfelds des Kommunalservice Jena.

Uwe Feige: "Der KSJ hat den Auftrag zum Abschleppen falsch geparkter Fahrzeuge sehr kurzfristig übernommen, um die Erfüllung dieser Aufgabe durch die Stadt Jena abzusichern. Hintergrund ist der kurzfristige, nicht absehbare Ausfall des bisherigen Anbieters." In Absprache mit der Stadtverwaltung Jena sei der Kauf aufgrund der Regelungen der 'Allgemeinen Bestimmungen für die Vergabe von Leistungen' erfolgt, sagte der Werkleiter und fügte an: "Dem Kaufpreis liegt ein Wertgutachten über das Fahrzeug zugrunde, das von einem externen Gutachter erstellt wurde. Darüber hinaus erfolgte ein Preis- und Qualitätsvergleich mit anderen verfügbaren gebrauchten Fahrzeugen sowie Neufahrzeugen." 

Der KSJ-Werkleiter berichtete weiter, dass die Anschaffung eines neuen Fahrzeuges die Stadt Jena rund 180 000 Euro gekostet hätte, das von Jecar/Weise nicht mehr genutzte Fahrzeug aber in einem sehr gutem Zustand war und zur Verfügung stand. Daher habe sich die Stadt für die Übernahme dieses gebrauchten Fahrzeuges entschieden. Der Erwerb war, so Feige "wirklich preiswert"; denn das externe Gutachten habe einen Zeitwert-Kaufpreis ergeben, durch den erhebliche Kosteneinsparungen gegenüber dem Kauf eines Neu-Fahrzeuges verbunden waren.

"Für die Aufgabe werden keine neuen Mitarbeiter eingestellt", sagte Feige auf eine weitere Frage Netzbandts, da ein Mitarbeiter innerbetrieblich umgesetzt worden sei und die Vertretung mit vorhandenem Personal abgesichert werde. "Der Mitarbeiter verfügt bereits über Berufserfahrungen im Abschleppdienst. Eine gesonderte Schulung für die Aufgabe ist daher nicht erforderlich. Auch die Vertreter haben einschlägige Kenntnisse im technischen Bereich. Durch den Fahrzeug- und Aufbauhersteller erfolgt eine gesonderte Einweisung am Fahrzeug", so der Werkleiter. Ehemalige Mitarbeiter von Jecar/Weise werden vom KSJ nicht übernommen, berichtete er.

Und auch darüber, wie viel wird das Abschleppen den Verursacher kosten wird, gab Uwe Feige bereitwillig Auskunft. Für das Abschleppen der Fahrzeuge würden die bisherigen Kostensätze von Jecar/Weise nicht verändert, kündigte er an. Diese betragen für Transporter (bis 4,0 t) 151,26 Euro, Fahrzeuge über 4,0 t 218,49 Euro, Krafträder 42,02 Euro, Wohnwagen 151,26 Euro und PKW-Anhänger 42,02 Euro. Allerdings kommen hierauf die gesetzliche Mehrwertsteuer, sagte der KSJ-Chef, sowie eine Verwaltungsgebühr in Höhe von 50 Euro. Außerdem würden für Fahrzeuge, die aufgrund verkehrsordnungswidrigen Abstellens abgeschleppt werden müssten, nach dem zweiten Tag Standgebühren fällig und zwar einheitlich für alle Fahrzeugtypen 10 Euro pro Tag.

Und wo kann man sich das abgeschleppte Fahrzeug abholen um diese 10 Euro zu sparen? Feige: "Der Abschlepp-LKW ist auf dem Betriebsgelände des KSJ in der Löbstedter Straße 68 stationiert. Dort werden auch die abgeschleppten Fahrzeuge abgestellt. Durch einen Bereitschaftsdienst wird der Zugang jederzeit gewährleistet."

Abschließend berichtete der Werkleiter des Kommunalservice Jena noch, dass die aufgrund des Abschleppdienstes getätigten Einnahmen in den Wirtschaftsplan des KSJ einfließen, wobei die Höhe der Einnahmen und Ausgaben jährlich mit dem Jahresabschluss des KSJ öffentlich bekanntgegeben werden.

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