(lsn / kij) - Ende September 2013 ist eine neue Broschüre der Stadt Jena zur geplanten Neubebauung des "Eichplatzes" im Herzen der Lichtstadt erschienen. Hierbei wird dem Leser auch ein kleiner Abriss der Historie des Areals gegeben. So heißt es u.a.:
Im mittelalterlichen Stadtgrundriss Jenas befanden sich dicht bebaute Häuserquartiere an der Stelle des späteren Eichplatzes. Erst durch einen Großbrand während der Besatzung durch französische Truppen 1806 entstand zwischen "Johannisstraße" und "Leutragasse" eine Brache. Auf dieser Fläche wurde der "Eichplatz" angelegt. Seine Westseite war durch die frühere "Jüdengasse" vorgezeichnet. Die östliche Platzseite wurde durch das klassizistische Timlersche Haus gefasst. Im Zweiten Weltkrieg blieb die Umbauung des Platzes bis auf Einzelschäden erhalten. Diese Schäden wurden durch Wiederaufbau beseitigt, während man die weiter östlich befindlichen Trümmerflächen zwischen "Johannisstraße" und "Holzmarkt" komplett beräumte.
Mit der Planung eines markanten Forschungshochhauses für das Kombinat Carl Zeiss, die auf Hermann Henselmann zurückgeht, wurden die den "Eichplatz" umgebenden Bauten zum Abbruch bestimmt. Die Sprengungen 1969 stellten einen gegen das Kulturbürgertum gerichteten Akt der Machtdemonstration dar. Die südlich und östlich angrenzenden ehemaligen Stadtquartiere wurden zum zentralen Platz bestimmt, später in "Platz der Kosmonauten" umbenannt.
Von den 1970er Jahren bis heute wird diese Brache im Herzen der Stadt allein als Parkplatz genutzt und gelegentlich für Volksfeste. Doch schon kurz nach der Wende wurde von den Stadtverordneten (später: Stadträten) der Stadt Jena mit überwältigender Mehrheit der Grundsatzbeschluss gefasst, das Areal wieder zu bebauen; 1992 wurde von Dr. Limpert / Dezernat Stadtentwicklung ein Wettbewerb ins Leben gerufen, wie das Gebiet gestaltet werden könnte. Daran an schlossen sich viele Beratungen von Stadtratsmitgliedern und des Baukunstbeirates, Podiumsdiskussionen und Expertenmeinungen und ein erster Bebauungsplan entstand.
Erst knapp zwei Jahrzehnte später gründete sich eine Initiative, die Jenaer Bürger vertritt, denen an einer ganz anderen Gestaltung des "Eichplatzes" gelegen ist. Sie betrachten das Areal als "Unser Eichplatz" und versuchen mit den unterschiedlichsten Mitteln den Prozess der Umgestaltung zu stoppen. Auch Ihnen hat der Jenaer Oberbürgermeister sein Vorwort zur neuen Broschüre gewidmet, in dem er u.a. schreibt:
Ich glaube, jeder von uns hat seine eigenen Vorstellungen und Wünsche. Eines aber steht fest: Die Frage, wie wir künftig in Jena leben wollen, bewegt uns alle - und die künftige Gestaltung des "Eichplatzes" spielt bei diesen Überlegungen eine wichtige Rolle. Das zeigte auch die im Juni beendete Ausstellung, mit der die Stadt anschaulich über die beiden zur Wahl stehenden Modelle für die Bebauung des Eichplatzes informierte. Mehr als 1.000 Besucher nutzten die Chance, sich selbst ein Bild zu machen und ihre Meinung einzubringen. Leidenschaftlich ging es in den Debatten zu, und über weite Strecken auch wohltuend sachlich. Neben vielen wertvollen Hinweisen nehmen wir aus diesem Prozess das gute Gefühl mit, in einer besonderen Stadt zu leben: in einer Stadt, mit der sich die Bürgerinnen und Bürger außerordentlich stark identifizieren und in der die Einladung mitzugestalten von vielen angenommen wird.(...)
Eine als Parkplatz genutzte Brache steht einer Stadt wie Jena, die für ihre hohe Lebensqualität und innovationsfreudige High-Tech-Unternehmen bekannt ist, nicht gut zu Gesicht. Wenn auch offen ist, für welchen der beiden Entwürfe sich der Stadtrat im Dezember dieses Jahres entscheiden wird, so bin ich froh und zuversichtlich, dass unsere Stadt schon bald das moderne Zentrum bekommt, das sie verdient. Ich freue mich, dass die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger dies auch so sieht. Die letzte Bürgerbefragung aus dem Jahr 2012 ergab mit 69 % ein klares Votum für die Bebauung des Eichplatzes. (...) Im Herbst dieses Jahres wird der Bebauungsplan noch einmal öffentlich ausgelegt und Rechtssicherheit geschaffen. Damit ist dann der Weg frei für die auch von mir mit Spannung erwartete Entscheidung des Stadtrates. Wenn alles nach Plan läuft, steht im Laufe des Dezembers fest, wie sich Jenas Zentrum in Zukunft Bewohnern und Besuchern präsentieren wird."
Die Einschätzung des Jenaer Oberbürgermeisters deckt sich auch mit einem Ergebnis unserer "Sommerbefragung 2013" mit 681 befragten Menschen. Dort fragten wir: "Was ist für Sie wichtiger?"...
... in der Innenstadt sollte es bessere Einkaufsmöglichkeiten geben = 31,0 %
...die Stadt Jena wird bis zum Jahre 2020 schuldenfrei = 27,6 %
...im Bereich des "Ernst-Abbe-Sportfelds" muss ein neues Stadion bzw. eine Multifunktionsarena entstehten = 19,4 %
...die Arbeit der Stadtverwaltung muss transparenter werden = 13,8 %
...den Menschen in Jena sollte es allgemein besser gehen = 8,2 %.
Die neue "Eichplatz"-Broschüre kann man sich HIER ansehen.
...die Stadt Jena wird bis zum Jahre 2020 schuldenfrei = 27,6 %
...im Bereich des "Ernst-Abbe-Sportfelds" muss ein neues Stadion bzw. eine Multifunktionsarena entstehten = 19,4 %
...die Arbeit der Stadtverwaltung muss transparenter werden = 13,8 %
...den Menschen in Jena sollte es allgemein besser gehen = 8,2 %.
Die neue "Eichplatz"-Broschüre kann man sich HIER ansehen.
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