Freitag, 13. Juni 2014

"Rote Karte für den Vorstand!": INTERSHOP-Aktionäre beschlossen bei Hauptversammlung eine Sonderprüfung der EBAY-Geschäfte


(LN / JENOPTIK / OTZ) - Der Jenaer e-Commerce-Gigant INTERSHOP muss nun doch seine Geschäfte mit dem US-Großaktionär GSI Commerce Solutions - einer EBAY-Tochter - extern prüfen lassen. Das haben die Aktionäre am gestrigen Donnerstag auf der INTERSHOP-Hauptversammlung in der "Sparkassen Arena Burgau" mit großer Mehrheit und gegen den Willen von Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen. Zwar hält GSI inzwischen 26 % der INTERSHOP-Aktion, jedoch enthielt sich der Großaktionar der Stimme, so dass rund 3,3 Millionen Aktien vom Aktionärszusammenschluss "HV-Initiative" - immerhin etwa elf Prozent aller Intershop-Papiere - ausreichten, um die Prüfung durchzusetzen.

Roland Klaus sprach als Vertreter der "HV-Initiative" davon, dass die Argumente des Vorstands, der eine weitere Ausreichung von bis zu 7,5 Millionen neuen Aktien wollte, nicht ausreichten, zu überzeugen. "Die grundsätzliche Richtung der Geschäftspolitik begrüßen wir", sagte Klaus der Ostthüringer Zeitung, schränkte aber ein, der Vorstand habe nicht glaubhaft machen können, dass er alternative Finanzierungen im ausreichenden Maße geprüft habe. Als Beispiel nannte Klaus den Verkauf von Unternehmensteilen oder die Aufnahme von Krediten. Außerdem vermisse man, so der Sprecher, eine nachvollziehbare und stichhaltige Planung, wofür das durch neue Aktien eingenommene Kapital verwendet werden solle.

"Wir respektieren den Willen unserer Aktionäre. Dass sie aufgrund der Historie eine Kapitalerhöhung scheuen, kann ich nachvollziehen, aber es schränkt unsere Entwicklungsfähigkeit ein", erklärte anschließend INTERSHOP-Finanz­vorstand Ludwig Lutter, der zuvor gemeinsam mit seinen Führungskollegen Jochen Moll und Jochen Wiechen den Umbau vom Service- zum Produkt­unternehmen angekündigt hatte. Der Verkauf von Software­ soll künftig die Haupterlös­quelle werden, sagte Lutter der OTZ, weil damit höhere Margen und letztlich eine bessere Bewertung des Unternehmens zu erzielen seien. Dafür seien aber Investitionen in Vertrieb und Marketing notwendig, gerade im größten Markt in den USA, wo Intershop bislang unterrepräsentiert sei.

Zu den Geschäftsbeziehungen zwischen der EBAY-Tochter und INTERSHOP, die nun untersucht werden müssen, wollte sich Lutter nicht weiter äußern, sagte aber, dass bereits drei Prüfer keine Sonderkonditionen für GSI ausmachen konnten oder gar kritisierten. Die nun durchgesetzt Prüfung "belastet uns bei der Investorensuche", kommentierte er die Entscheidung in der Lokalzeitung. Lutter hoffe jedoch, "dass die Prüfung schnell über die Bühne geht und das Team nicht zu sehr ablenkt."

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