Samstag, 5. Juli 2014
Ab heute als Ausstellung im Romantikerhaus: "Der Gott der Romantiker – Goethe in Jena"
(JEZT / JenaKultur | 2014-07-05) – Zählt man die Tage, Wochen und Monate zusammen, die Johann Wolfgang von Goethe in Jena verbracht hat, so ergeben sie mehr als fünf Jahre – unsere Stadt war nach Weimar und Frankfurt die drittlängste Station seines Lebens. Und vielleicht die intensivste.
Zudem: Der Dichterfürst hat nachweislich in der Universitätsstadt an der Saale eine andere Existenz geführt als in Weimar: frei von höfischen Zwängen, weniger steif, im anregenden Gespräch mit Naturwissenschaftlern und Intellektuellen, insbesondere mit Schiller, den Humboldts, den Romantikern und dem Kreis um den Verleger Frommann.
Seit 1779 kam Goethe regelmäßig in die Universitätsstadt. Zunächst in amtlichen Geschäften: um das Naturalienkabinett und die späteren Sammlungen des Herzoglichen Museums im Schloss zu inspizieren, Rekruten zu mustern oder die Büttnersche Bibliothek zu ordnen.
1784 gelang ihm mit Justus Christian Loder im Jenaer Anatomieturm durch Schädelstudien in der anatomischen Sammlung der Nachweis des Zwischenkieferknochens / Zwischenkieferbein beim Menschen: eine Erstentdeckung (Abbildung rechts). Zugleich war er mit der Regelung eines Jahrhunderthochwassers beauftragt. Bereits seit 1783 ließ er als Leiter der Wegebaukommission den Verlauf der Saale korrigieren, um die Kahlaische Straße zu sichern. Ein Projekt, das erst 1790 erfolgreich abgeschlossen wurde.
Nach seiner Italienreise von den meisten Ämtern entlastet, zog sich JWG immer häufiger und für immer längere Zeit aus Weimar in die Ruhe und Einsamkeit der Jenaer Schlossstube zurück, um zu schreiben. Hier entstanden u.a. Wilhelm Meisters Lehrjahre, Das Märchen, Balladen und Idyllen sowie das Epos Hermann und Dorothea neben naturwissenschaftlichen Aufsätzen und zahllosen Dienstberichten. Zugleich wirkte er maßgeblich am Aufbau des Botanischen Gartens...
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