Dienstag, 10. August 2010

Jena-Nord Busunternehmen Sell-Reisen verliert Vertragspoker mit JES

Vielen Schülerinnen und Schülern, die täglich einen Schulbus nutzen, waren die Busse den Unternehmens Sell-Reisen aus Jena-Nord und deren Fahrer über Jahre in Begriff. Aus Dörfern und Gemeinden wie Hummelshain, Geunitz, Frauenprießnitz, Zöllnitz oder Tautenburg wurden sie immer ordnungsgemäß und pünktlich zum Unterricht in ihre Schulen verbracht. In wenigen Tagen ist damit Schluss, denn am 1. September 2010 endet der Vertrag zwischen Sell-Reisen und der JES Verkehrsgesellschaft mbH aus Eisenberg und einen neuen Vertrag wird es wohl auch nicht geben. Aber nicht nur der Schulbusverkehr ist davon betroffen, sondern auch einzelne JES-Buslinien, die von Sell-Reisen bedient werden.

"Wir können einfach nicht fahren und dann noch drauflegen. Wir müssen unsere Busse wirtschaftlich einsetzen", sagt Michael Sell in der OTZ, der seit 1991 in der Region als zuverlässiger Partner von Reiseveranstaltern, Vereinen, Schulen, Betrieben und im Schienenersatzverkehr der Deutschen Bahn bekannt ist. Dem Bruch mit dem JES nach 19 Jahren Zusammenarbeit war ein Tauziehen um die Preise und Vergütungen für Leerfahrten vorausgegangen. Auf Grundlage der gestiegenen Sprit- und Nebenkosten hatte Sell-Reisen für den gefahrenen Lastkilometer eine Erhöhung verlangt und die wollte JES offenbar nicht zahlen, obwohl JES als eigener Linienbetreiber um die gestiegenen Kosten weiß. Wie Geschäftsführer Uwe Luksch auf Nachfrage der OTZ erklärte, sei man durchaus verhandlungsbereit gewesen, doch die Firma Sell habe erklärt, den neuen Vertrag nicht akzeptieren zu wollen.

Das sei so richtig, bestätigt Michael Sell, aber der neuen Vertragsentwurf von JES habe keinen höheren Kilometerpreis vorgesehen und man habe Zusagen gegenüber seiner Firma, über künftig weniger Leerkilometer, zurückgezogen. Da man auch eine Verantwortung gegenüber seinen Busfahrern hätte, so Sell, habe man nun aufgeben müssen. Die Folge: Die Firma muss jetzt sechs Busfahrer entlassen; fast die Hälfte der Angestellten.

JES-Geschäftsführer Luksch deutete indes in der OTZ an, dass man Möglichkeiten sehe, einige erfahrene Fahrer von Sell-Reisen zu übernehmen. Im Übrigen werde JES ab dem 1. September 2010 eben die viele Jahre von Sell_reisen für den JES bedienten Linien und den Schülerverkehr mit eigenen Bussen abdecken.

Ob dies tatsächlich so problemlos und ohne Kostensteigerungen seitens der JES vonstatten gehen wird bezweifelt Michael Sell , der weiter seriöser Dienstleister in der Region und darüber hinaus bleiben will. Nur um die liebgewonenen Kinder tue es seiner Frau (und Mitinhaberin der Firma) Andrea und ihm leid, gesteht Michael Sell in der OTZ. Man habe einen sehr guten Kontakt gehabt, und manch kleines Geschenk von ihnen kündete vom herzlichen Verhältnis. Sein Kommentar: "Wir werden uns gegenseitig vermissen."

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