Der „Eichplatz“ soll bebaut werden. Dieses Ziel verfolgt die Stadt schon seit fast zwanzig Jahren, ohne das es bisher realisiert werden konnte. Dass die innerstädtische Brachfläche, die früher auch einmal „Platz der Kosmonauten“ hieß, bebaut werden soll, ist schon ebenso lange klar, wie sie brach, leer und zugig daliegt. Sinn des „Platzes“ könne es nicht sein, als Parkplatz für die Autos und dreimal im Jahr als Rummelplatz herzuhalten, sagt der Mann, der die Fläche verwaltet: Thomas Dirkes, der Leiter des Eigenbetriebes Kommunale Immobilien Jena.
Frage: Was soll denn auf dem „Eichplatz“ gebaut werden?
Dirkes: Der „Eichplatz“, wie er früher einmal war (davon gibt es ja schöne Bilder) soll an der Stelle, wo er früher einmal war und so groß wie früher einmal war, neu entstehen. Dieser neue Eichplatz soll ein öffentlicher Platz mit Bäumen, Bänken, Wasser, Cafes usw. werden. Also keine „Investorenmall“, von der man nach Einbruch der Dunkelheit vertrieben wird und auf der nur nach Konsuminteressen konfektionierte Angebote gemacht werden.
Dann gibt es die Flächen an der Johannisstraße, wo die fehlende südliche Straßenseite durch Neubauten ergänzt werden soll. Hier sollen in geschlossener Bauweise (also wie auf der nördlichen Straßenseite) Gebäude entstehen, die im Erdgeschoss und vielleicht auch im 1. Geschoss Handelsflächen und darüber Büros und Wohnungen beherbergen. Insbesondere in diesem Baufeld können schöne Innenstadtwohnungen entstehen, die wir angesichts der Situation am Wohnungsmarkt gut gebrauchen können. Hinter diesem Block wird die neue „Leutrastraße“ entstehen, die dann vom Kreuz direkt auf den neuen Eichplatz führt.
Das „Baufeld“ nördlich der neuen Leutrastraße ist schwerpunktmäßig für Einzelhandel und oberhalb des 1. Geschosses für Wohnungen oder Dienstleistungen vorgesehen. Dabei ist die Stärkung der Einzelhandelsfunktion der Innenstadt Ziel der Maßnahme. Die Einkaufszentren auf der grünen Wiese oder außerhalb der Innenstadt sind nicht das, was allein glücklich macht.
Unterhalb der Gebäude soll ein Tiefgarage errichtet werden, in der die Autos verschwinden sollen, die jetzt das Stadtbild auf dem „Eichplatz“ prägen.
Wie soll das am Ende alles aussehen? Warum erfährt man noch nichts über die Architektur?
Es wäre unredlich, wenn die Stadt in dieser frühen Phase der Wiederbebauung des Eichplatzgrundstücks einen schön gestalteten architektonischen Entwurf eines kompletten neuen Stadtquartiers präsentieren würde. Damit könnte man zwar die schönsten Ideen und Phantasien in ein schönes Bild verwandeln und die Öffentlichkeit beeindrucken. Man würde suggerieren, dass die Stadt Jena schon jetzt genau weiß, wie alles am Ende aussehen wird.
Aber wäre das fair? Nein, denn nicht die Stadt Jena wird die Gebäude an der Johannisstraße, der neuen Leutrastraße oder der Kollegiengasse bauen. Bauherren werden diejenigen sein, die am Ende des jetzt beginnenden offenen Prozesses die Bauvorhaben vorschlagen, die unter städtebaulichen, architektonischen und finanziellen Kriterien die Besten für unsere Stadt sind.
Wie ist das weitere Verfahren?
Im Moment geht es darum, den Bebauungsplan für den neuen „Eichplatz“ auf den Weg zu bringen, nicht um mehr aber auch nicht um weniger. Der Bebauungsplan regelt nur, was gebaut werden darf, nicht, wie dies architektonisch gestaltet wird und wer das baut.
Diese wichtigen Fragen des Bebauungsplans werden mit den Bürgern geplant. Denn der Bebauungsplanentwurf wird erst ausgelegt und dann kann jeder Bürger dazu seine Meinung sagen. Alle Anregungen und Einwendungen werden von der Stadtverwaltung und vom Stadtrat abgewogen und erst wenn das geschehen ist (also nach einigen Monaten), gibt es Baurecht.
Erst ab dem Frühjahr nächsten Jahres beginnt KIJ als Flächeneigentümer mit der Suche nach Bewerbern für eine Investition auf dem „Eichplatz“. Die Bewerber stellen dann in den städtischen Gremien ihre Projekte vor und dann sicher auch mit schönen Bildern und Animationen. Über diese Angebote wird danach verhandelt, abgestimmt und am Ende hoffentlich vom Stadtrat auch beschlossen. Es dauert ungefähr ein Jahr, bis entschieden werden kann. Das alles ist ein offener Prozess, dessen Ziel es ist, das jetzt leere „Eichplatz“-Grundstück inmitten der Stadt sinnvoll, schön und nachhaltig zu bebauen. Die Stadt Jena hat dabei alle Karten selbst in der Hand: Sie ist Eigentümerin des Grundstücks und sie kann über das Baurecht entscheiden. Niemand kann die Stadt zwingen, aus dem Eichplatz ein hässliches und abweisendes Stück Jena zu machen.
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