Samstag, 12. Februar 2011

Nach dem Absturz eines Hubschraubers bei "Globus" in Isserstedt: Es war wohl technisches Versagen in menschlicher Verantwortung

Nach dem Absturz eines Hubschraubers mit der Kenn-Nummer "D-HHWR" am 28. Dezember letzten Jahres neben dem "Globus"-Einkaufszentrums in Jena-Isserstedt, gibt es nun erste Erkenntnisse der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU).

Nach dem Zwischenbericht zum Unfall, bei dem seinerzeit drei Menschen zu Teil schwerst verletzt wurden, habe es schon kurz vor dem Absturz des Hubschraubers Probleme mit dem Triebwerk gegeben. Bei Arbeiten über einem Einkaufsmarkt in Hermsdorf sei, so der Bericht der BFU, das Triebwerk bereits kurz ausgefallen. Der Hubschrauber habe sich dort jedoch in geringer Höhe befunden und landen können. Anschließend sei das Triebwerk wieder ohne Probleme gestartet und der Flug fortgesetzt worden.

Hauptgrund für den Absturz Ende Dezember könnte der Lufteinlass des Triebwerks gewesen sein, so der Zwischenbericht, da dieser mit einem für den Winterflugbetrieb untauglichen Filter ausgerüstet war. Ausgerüstet gewesen sei der Hubschrauber mit einem Standard-Gitter-Lufteinlass vor dem Triebwerk. Hiermit, so die BFU, seien aber Flüge in fallendem oder wehendem Schnee untersagt.
Für den Wintereinsatz wäre ein Spezialfilter notwendig gewesen, auch am 28. Dezember, als es zwar nicht schneite, durch den Hubschraubereinsatz aber, wie Zeugen übereinstimmend berichtet hätten, eine Schneewolke aufgewirbelt worden sei. Kurz danach stürzte der Hubschrauber vom Typ MD600N (siehe rechts Archivbild des Unglückshubschraubers der Firma "SkyHeli") dann aus 33 Metern Höhe ab.

Bei der Staatsanwaltschaft in Gera (die ein eigenes Gutachten beauftragt hat) laufen die Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung noch. Interessant für die Staatsanwaltschaft seien auch Erkenntnisse der BFU, wonach die Außenlandung in Isserstedt, bei der zu den beiden Piloten auch noch ein Angestellter des Supermarktes ins Cockpit gestiegen war, vorher nicht bei der zuständigen Landesluftfahrtbehörde beantragt worden. Ohne diese Außenlandung hätte es dann wohl einen Verletzten weniger gegeben. Auch das rund fünf Wochen vor dem Unfall ausgelaufene Flugtauglichkeitszeugnis des 47 Jahre alten Piloten (nach einem Bericht der Ostthüringer Zeitung sei es mit Auflagen versehen gewesen und allein für den gewerblichen Personentransport ausgestellt worden) wird bei den Ermittlungen mit berücksichtigt werden müssen.


HIER sehen Sie ein Video von JenaTV zum Hubschrauberabsturz.

HIER finden Sie die Webseite der Helikopterfirma "SkyHeli" aus Brandenburg.

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