Sonntag, 17. April 2011

"Switched-On Kabarett" wird flügge: Erste Engagements außerhalb von Jena für Rainer Sauers Elektrokabarett-Reihe

Kurz nach Ostern geht die beim Publikum immer beliebter werdende, monatliche Veranstaltungsreihe "Swtched-On Kabarett" im Hotel "Schwarzer Bär" in ihre dritte Runde. Und die Tatsache, dass "Switched-On"-Chef Rainer Sauer vor kurzem im Archiv der FSU Jena die Promotionsakte Tucholskys wiederentdeckt hat, verschaffte ihm nun erste Engagements auch außerhalb von Jena.

Lichtstadt.Netz: Wann wird das sein?

Rainer Sauer: "Los geht es bereits im Ende Mai in Offenbach am Main, danach ist Moers am Niederrhein auf dem Programm und im Windeckschen Land bei Köln gibt es auch einen Auftritt. Außerdem soll ich beim Sommerfest der Stadt Jena im Juni mitwirken."

L.N: Sind diese Gastpiele ähnlich wie die Abende im "Schwarzen Bär"?

Sauer: "In einem Interview vor einiger Zeit hatte ich schon einmal auf mein Grundproblem hingewiesen. Ich habe eine wichtigen Job bei der Stadt Jena, der mich zeitlich schon sehr in Anspruch nimmt. Die Kabarettabende sind deshalb lange voraus geplant und es ist schon gut, dass sie inJena stattfinden, denn dann ist die Vorbereitung übersichtlich. Beim literarischen Kabarett ist der Bühnenaufwand eigentlich gering; wenn man dazu aber Elektromusik live spielt, dann steigt der organisatorische Aufwand und das Ganze dann auch noch zu vertretbaren Kosten irgendwo außerhalb von Jena stattfinden zu lassen, ist schwer. Wenn ich genug Geld dafür bekommen würde, um mit zweiHelfern und einem Lastwagen zu agieren, das wäre schön, aber mit literarischem Kabarett lässt sich im Grunde kaum ausreichend Geld dafür verdienen, also muss ich improvisieren, Kompromisse eingehen, so wie Ende Mai in Offenbach."

L.N: Welche Kompromisse sind da notwendig?

Sauer:
"Die Veranstaltung am 29. Mai ist eine Matinee an einem Sonntagmorgen - das klappt zeitlich, weil ich da sowieso frei bin. Und Offenbach ist es deshalb geworden, weil man dort auch Publikum aus Frankfurt am Main anzieht, es aber eben kein so teures Pflaster ist, wie die Mainmetropole. Ansonsten ist der Aufwand ähnlich wie im "Schwarzen Bär", also reise ich an mit vier, fünf großen Synthesizern, Computersampler, einigen kleineren Keyboards, Mischpult, Effektgeräten, Beamer und ... und ... und ..."

L.N: Was interessiert die Nicht-Thüringer an Ihnen und Ihrem Programm?

Sauer: "Im Mai in Offenbach ist es vor allem Tucholsky. Es gab da in der Folge der Presseberichte schon die eine oder andere Anfrage nach einem Vortrag meinerseits, aber ich verbinde das lieber mit meinem Programm - so kann ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Was Moers und Windeck angeht: dort hängen die Engagements mit der Figur Hanns Dieter Hüsch zusammen, der in Moers geboren wurde und die letzten Jahre bis zu seinem Tode in Windeck lebte. Da ich die Internetseite zu Hanns Dieter Hüsch betreue,
ergaben sich die Auftritte wohl hieraus. In Moers und Windeck ist es auch eher klassisches literarisches Kabarett, was von meiner Seite aus geboten wird."

L.N.: Ist das Ihre erste Matinee am Sonntag?

Sauer: "Nein. Aber ich habe für mich festgestellt, dass es an Sonntag-Vormittagen schwierig ist, seine Gäste mit Humor zu erreichen. Vielleicht weil der Sonntag zu einer Art Freizeitpflicht geworden ist. Es ist ja für viele Menschen der einzige freie Tag, weil jetzt auch samstags teilweise bis 24 Uhr gearbeitet wird, im Einzelhandel oder an der Wurst- und Fleischtheke. Das ist für die Kunden keine Erleichterung, bloß Stress für die Mitarbeiter und Geld verdient man damit auch nicht; im Gegenteil: das wird alles schlecht bezahllt. Das ist unsere neue Gesellschaft: wenig Geld auszugeben für mehr Service. Und wie kann ich dann da an einem Sonntag-Vormittag erwarten, dass viele Leute zu mir kommen und lachen wollen?"

L.N: Weiter geht es aber erst einmal in Jena am übernächsten Donnerstag, den 28. April, im "Schwarzen Bär". Da Sie jeden Monat ein anderes Programm machen: Was erwartet die Kabarettfreunde in knapp zwei Wochen?

Sauer: "Das Thema dieses mal lautet 'FÜHRER-LOS' und es ist eine literarisch-kabarettistische Reise durch die Deutsche Geschichte mit dem Untertitel 'Deutsche Komödien, Teutsche Dragödien'. Natürlich wird auch wieder Tucholsky dabei sein, Hanns Dieter Hüsch und Christian Morgenstern ebenso wie Joachim Ringelnatz und Werner Finck. Es geht also, wenn Sie so wollen, weiter munter "immer um die Litfaßsäule rum", um es einmal mit einem beliebten Buchtitel zu DDR-Zeiten zu beschreiben.

L.N: Auf dem Plakat steht "Jetzt mit Peche Kucha" - was bedeutet das denn?

Sauer: "Also, 'Pecha Kucha' ist Kunst der japanischen Power-Point-Vorträge. Ich hatte ja im Juni 2009 bei der ersten Thüringer 'Pecha Kucha Nacht' den zweiten Platz belegt und da wurde eben oft nachgefragt, ob ich das nicht auch einmal im Rahmen von 'Switched-On Kabarett' im Hotel 'Schwarzer Bär' machen will. Jetzt gibt es das dann am 28. April bei 'Switched-On Kabarett' zu erleben. Und wenn es gut läuft, dann kann man so etwas im "Schwarzen Bär" auch öfters machen."

L.N.: Was hat der Erlköng auf den Plakaten zu bedeuten?

Sauer: "Das ist doch ein klassischer deutscher Ver-Führer, oder etwa nicht? Und es wird, wie immer bei mir, einen Song über einen Jenaer Stadtteil geben. Deshalb habe ich mir dieses Mal Wenigenjena ausgesucht und dabei heraus gekommen ist eine Vertonung von Goethes Erlkönig."

L.N.: Wie geht es später im Jahr mit Ihrer Veranstaltungseihe weiter?

Sauer: "Die weiteren Termine in Jena sind am 20. Mai, am 23. Juni und am 29. Juli 2011. Am 20. Mai gibt es "LAISSEZ-FAIRE IM SCHWARZEN BÄR" und der Untertitel "...das kann ja heiter werden" besagt schon, was den Gast erwartet."

Abschließender Hinweis: Für leckeres Essen und Trinken sorgt wie immer der "Schwarze Bär" und zu einem moderaten Eintrittspreis von 8,-- Euro (VVK) und 10,-- Euro (Abendkasse) kann jeder an dem Spektakel teilnehmen. Karten gibt es ab sofort direkt im Hotel Schwarzer Bär (Kartentelefon: 03641 40600). Infos zu "Switched-On Kabarett" gibt es HIER und DA!

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