(lsn / fcc) - Der FCC gewann gestern verdient das Thüringenderby im heimischen Ernst-Abbe-Sportfeld und konnte sich damit zum Rückrundenstart wichtige Punkte im Abstiegskampf der 3. Fußball-Bundesliga sichern.
In einer hektischen und von vielen Fouls und Karten geprägten Anfangsphase lenkte zunächst der Gästeblock die Aufmerksamkeit auf sich, als Erfurter Hooligans den Pufferblock stürmten und bei drohender Eskalation erst nach 10 Minuten von den Sicherheitskräften entfernt wurden. Nach zahlreichen Leuchtraketen und Böllern aus der rot-weißen Zone, infolge dessen ein Feuerwehrmann behandelt werden musste, sah sich Schiedsrichter Florian Meyer sogar gezwungen, das Spiel kurzzeitig zu unterbrechen.
Dann wurde es etwas ruhiger im Gästebereich und umso lebhafter in der Erfurter Hälfte. Während die Gäste spielerisch reifer wirkten, sorgte der verbissen kämpfende FCC eine viertel Stunde lang Abgriff um Angriff für die Großchancen. Landeka in der 16., Pichinot mit Hammerschuß nur eine Minute später und gleich noch einmal in Minute 18, Hähnge in der 19. und 21. und wieder Pichinot per Kopf in der 27. und der 31. Minute. Der FCC hätte somit zur Pause schon gut und gerne mit 3:0 führen können. Glück hatte man lediglich ein Mal, als Erfurte Oumari im Anschluß an einen Eckball aus fünf Metern in die Wolken ballerte.
Beide Trainer schickten ihre Teams unverändert in die zweite Hälfte, wobei auf Jenaer Seite aber Nils Pichinot weiterhin beste Möglichkeiten vergab. Entsetzen bei den Jenaer Fans, als der Stürmer in der 60. Minute freistehend vor Erfurts Keeper zum Zuge kam und totzdem nicht einnetzen konnte. Ihm standen da Oumari, Voigt und Simak in nichts nach. Der FCC war zeitweise drückend überlegen und doch sah man die Antwort auf die Frage, weshalb die Jenaer mit einer solchen Leistung überhaupt am Tabellende stehen: ein Tor wollte und wollte nicht gelingen.
Während sich die Rot-Weißen mit Ballkontrolle begnügten und offenbar mit einem Unentschieden zufrieden gewesen wären, sich deshalb nur ganz selten am gegnerischen Strafraum in Szene setzen konnten, und wenn, dann mit Distanzschüssen, suchte der FCC weiterhin unermüdlich den Torerfolg. Zwanzig Spielminuten vor dem Ende stand dann Schiedsrichter Florian Meyer plötzlich im Mittelpunkt, als er eine Tätlichkeit Drexlers gegen René Eckardt nach kurzem Überlegen nicht mit "gelb-rot" ahndete (der Erfurter hatte nur eine Minute zuvor Nils Miatke den Ellenbogen ins Gesicht gestoßen) sondern Drexler mit "glatt-rot" vom Platz schickte.
Doch auch in Überzahl konnte der FCC weiterhin Erfurts Keeper Sponsel (trotz der eingewechselten Siefkes und Jovanovic) nicht überwinden, so dass alles auf ein torloses Remis hinauszulaufen schien. Doch exakt mit Ablauf der regulären 90 Minuten, als alle auf die vom Schiri angezeigte Nachspielzeit warteten, setzte sich Jovanovic auf der rechten Seite durch, suchte ein Mal nicht den eigenen Abschluss sondern schob das Leder überlegt zurück auf den zentral heranstürmenden Sebastian Hähnge, der mit einem Flachschuss ins rechte Eck dem bis dahin überragenden Sponsel keine Chance ließ und die Kernberge zum Erbeben brachte.
Fast zwei Minuten hieß es nun noch Zittern, bis es auf den Rängen zu unbeschreiblichem Jubel kam: der FC Carl Zeiss Jena gewann das 98. Thüringenderby vor 9.315 Zuschauern verdient mit 1:0 und hat hier nunmehr 39 Siege bei 24 Remis und 35 Niederlagen auf dem Zettel. Wichtig war am gestrigen Samstag, dass der FCC eindrucksvoll zeigte, dass er noch am Leben ist und sich selbst den so dringend benötigten Rückenwind für die anstehende schwere Rückserie verschaffen kann.
Das Thüringer Fußballderby zwischen dem Carl-Zeiss Jena und Rot-Weiß Erfurt am Samstag in Jena ist danach weitgehend friedlich zu Ende gegangen. Wie die Polizei am Sonntag Morgen mitteilte, blieben größere Auseinandersetzungen unter den rivalisierenden Fans beider Klubs aus. Lediglich ein Ordner und ein Feuerwehrmann seien durch Pyrotechnik aus dem Erfurter Block verletzt worden, hieß es. Die Trainerstimmen findet man HIER.
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