(lsn / Bündnid FfJ) - Nach der Ankündigung der Deutschen Bahn AG / DB, mehrere über Jena fahrende ICE bzw. IC streichen zu wollen, warnt das Bündnis "Fernverkehr für Jena" vor der beginnenden Ausdünnung des Fernverkehrs auf der Saalbahn.
Geplant sei u. a. die erste Frühverbindung von Jena nach Berlin, die derzeit Montag bis Freitag 7:01 Uhr ab Jena Paradies besteht, entfallen zu lassen. Recherchen zufolge ist der Grund für die Streichung die schlechte Auslastung des ICE ab Saalfeld, wo der Zug bisher wochentags um 6:30 Uhr beginnt. Zukünftig soll er dienstags bis freitags erst in Naumburg eingesetzt werden und damit 25 Kilometer hinter Jena starten. Fahrgäste aus Jena müssten dann mit der Regionalbahn bis Naumburg fahren, um den ICE zu erreichen.
"Es macht aus unserer Sicht keinen Sinn, den Zug in Naumburg mit seinen rund 30.000 Einwohnern einzusetzen, während das erheblich größere Potential der Groß- und Universitätsstadt Jena mit ihrer Wirtschaftskraft außen vor gelassen wird", so Wolfgang Meyer, Sprecher des Bündnisses. Meyer weiter: "Wir haben uns daher mit den Gründen für diese unsinnige Änderung befasst. Fachleute der DB bestätigen, dass es betrieblich nicht nur möglich, sondern sogar sinnvoll wäre, den ICE in Jena beginnen zu lassen. Auch die Kosten, die auf diesem Abschnitt entstehen, seien so gering, dass sie durch die Fahrgeldeinnahmen mit großer Wahrscheinlichkeit gedeckt wären."
Es könne, so Wolfgang Meyer weiter, ganz einfach nicht sein, dass beim DB Fernverkehr niemand in Betracht gezogen hat, den Zug auch in Jena einzusetzen- "Wir haben uns daher nun über unsere Mitglieder an die Verantwortlichen im DB-Vorstand gewandt und einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet." Nach Meyer soll ebenfalls der ICE 1603, der montags bis freitags verkehrt und die erste Fahrtmöglichkeit nach München darstellt, entfallen. Dieser soll zukünftig nur noch montags verkehren.
Hinzu käme die geplante Kürzung des IC 2304. Dieser Zug ist. so das Bündnis "Fernverkehr für Jena", eine gut nachgefragte Möglichkeit, am Samstagmorgen Rostock und Warnemünde umsteigefrei zu erreichen. Er soll nach Recherchen des Bündnisses nicht wegen fehlender Nachfrage, sondern aus Gründen der Umlaufoptimierung zwischen Nürnberg und Leipzig entfallen. Damit ist er nicht nur für Jena und das Saaletal, sondern auch für die Einwohner Mittelthüringens nicht mehr nutzbar, da er auf der Schiene in Leipzig nicht sinnvoll erreicht werden kann. Die erste mögliche Verbindung von Jena nach Norden verschiebt sich damit auf 9 Uhr und ist nicht mehr umsteigefrei.
Das Bündnis "Fernverkehr für Jena" sieht, nach den Worten seines Sprechers, in den geplanten Vorhaben den Beginn einer schleichenden Ausdünnung des Fernverkehrs in Nord-Süd-Richtung. Es fordert die Verantwortlichen in der Landesregierung und bei der DB auf, dies nicht zuzulassen. Das immer wieder vorgebrachte Argument, ein künftig entfallender Fernverkehr auf der Saalbahn könne durch eine schnelle Anbindung Jenas an den ICE-Knoten Erfurt kompensiert werden, sei weder jetzt noch in Zukunft richtig, so Meyer.
Für Oktober plant das Bündnis "Fernverkehr für Jena" eine Veranstaltung mit allen Mitgliedern. Dabei soll über den aktuellen Stand informiert und neue Aktionen und Maßnahmen diskutiert werden.
Neue Mitglieder und Unterstützer sind herzlich willkommen. Interessenten können sich HIER im Internet weiter informieren.
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