Mittwoch, 15. August 2012

"Zwei kleine Märkte = ein großer...oder?": So einfach wie sich Investoren die Dinge wünschen geht es zum Glück nicht immer - Rewe muss am Emil-Höllein-Platz warten!

(lsn / otz) - Am Emil-Höllein-Platz ist vor einiger Zeit ein Rewe-Einkaufsmarkt entstanden, daneben ein Rewe-Getränkemarkt. Diese zwei unterschiedlichen Verkaufseinrichtungen möchte Tilo Stützer, seit einem Jahr Inhaber der beiden Märkte, gerne miteinander verbinden und er macht dies an einer einzigen Flügeltür fest, die er öffnen könnte aber nicht öffnen darf.

Stützers Argument: "Die Kunden müssten sich nicht zweimal anstellen, sondern können Frischwaren und Getränke auf einmal kaufen und gehen dann mit dem gesamten Einkauf entweder an die Kasse des einen oder des anderen Marktes". Allerdings hatte bei seiner Idee er nicht mit den Vorgaben des Baugesetzbuches gerechnet, die dies untersagen. Nun holte sich Stützer die Unterstützung von Jena-Nord Ortsteilbürgermeister Siegfried Ferge, der selbst lange Jahre Mitglied des Stadtentwicklungsausschusses war.

Beide Experten mussten jedoch schnell erkennen, dass es im Baurecht eindeutige Vorschriften gibt, die besagen: mit 1.600 Quadratmetern hätte ein vereinigter Rewe-Markt zuviel Handelsfläche für die Einwohnerzahl am Standort. Doch obwohl man problemlos weiter mit der jetzigen Situation leben könnte (beide bestehenden Einrichtunngen wurden ordnungsgemäß nach der jeweiligen Baugenehmiguing errichtet), will Stadtentwicklungs-Fachmann Ferge die Vorgaben des Baurechts nicht akzeptieren. "Jena-Nord ist der am schnellsten wachsende Stadtteil mit der besten Prognose", sagte er nun der OTZ. Auch Tilo Stützer sprach gegenüber der Zeitung von weiter wachsenden Kundenzahlen und einer deutlichen Verjüngung.

Beim Fachdienst Stadtplanung der Stadt Jena muss man indes die Einwohnerprognose des nächsten Jahres abwarten und kann dann erst das Nahversorgungskonzept überarbeiten. Was Ortsteilbürgermeister Ferge auf die Palme bringt, denn frühestens Ende 2013 kann Rewe so seinen Antrag stellen, die beiden Märkte zu verschmelzen. Ein klein wenig Erpressung ist auch mit im Spiel, denn solange will Rewe weitere Investitionen in Höhe von mehreren Hunderttausen Euro auf Eis legen, u. a. für einen Spielplatz auf der Grünfläche neben dem Markt, wie Ferge sagt.

Stadt Jena Pressesprecherin Barbara Glasser stellte in der OTZ jedoch klar: "Als der Höllein-Platz 2007 neu bebaut wurde, hat die Verwaltung alle Augen zugedrückt" (siehe Foto oben). So habe man vor Ort auf eine Bauleitplanung verzichtet, um Investor und Nutzern entgegenzukommen. "Deshalb wurden die beiden Märkte als einzelne Objekte genehmigt." Anders wäre es damals nicht gegangen. Dass man nun statt dem Finger die ganze Hand gereicht haben will, schient zumindest unter den wachsamen Augen der EInzelhandels-Konkurrenz problematisch. Und diesem Druck mag sich die Stadt Jena auch nicht aussetzen.

Wie Glasser klarstellte werde die seinerzeit aufgeschobene Bauleitplanung nun nachgeholt, um die Vergrößerung des Rewe-Marktes, auch wenn es scheinbar nur um eine einzelne Tür gehe, baurechtlich abzusichern. Dazu benötige die Stadt, nach den Worten von Glasser, zunächst die kommende Einwohnerprognose, danach wird die Planung überarbeitet.

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