Dienstag, 4. September 2012

"Einweihung am Hans-Knöll-Institut": Erste Arbeitsgruppen ziehen in den 19 Millionen Euro teuren Forschungsbau am Beutenberg-Campus ein

(lsn / hki) - Das Hans-Knöll-Institut weihte gestern seinen Forschungsbau am Beutrenberg ein. Ab sofort wollen die Forscher des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie dort ein Rezept gegen die oft tödliche Pilz-Sepsis finden (Foto: Prof. Bernhard Hube und Prof. Marc Thilo Figge bei der Eröffnung).

Bund und Land teilten sich die 19 Millionen Euro für den Neubau, der wegen des starken Wachstums des Forschungszweigs notwendig war. "Vor sieben Jahren hatten wir 170 Mitarbeiter, heute sind wir fast doppelt so viele", sagt Institutsdirektor Prof. Axel Brakhage (Foto rechts) bei der gestrigen Eröffnung. Der Neubau ermögliche es, so Prof. Brakhage, verschiedene Disziplinen zusammenzuführen.

Der Jenaer Arzt, Biologe und Professor Hans Knöll (1913 - 1978) begründete das Zentralinstitut für Mikrobiologie und experimentelle Therapie der Akademie der Wissenschaften der DDR, das er bis 1976 leitete. 1949 und 1952 erhielt er den Nationalpreis der DDR.

Die Jenaer Forscher werden im neuen Hans-Knöll-Institut untersuchen, wie Infektionskrankheiten entstehen, und suchen nach Möglichkeiten, sie durch neue Wirkstoffe aus Mikroorganismen zu bekämpfen. Die Systembiologie gewinnt deshalb in der Lichtstadt an Bedeutung: Bioinformatiker entwickeln aus großen, bei Laborexperimenten anfallenden Datenmengen computergestützte Modelle zur Wechselwirkung zwischen Krankheitserreger und Mensch. Daraus leiten sie Vorhersagen für die Eingriffsmöglichkeiten ab. "Wir wollen verstehen lernen, wann Pilze Krankheiten erregen", erläutert Brakhage und fügte an, dass heute 60 bis 90 Prozent der davon betroffenen Patienten versterben. "Wir schätzen, dass es sich um 5000 bis 10 000 Menschen pro Jahr in Deutschland handelt", sagte der Wissenschaftler.

In den nächsten Tagen ziehen die ersten Arbeitsgruppen in den Neubau ein, darunter die Forschungsgruppe Systembiologie / Bioinformatik unter ihrem Leiter Prof. Dr. Reinhard Guthke (Foto links). "Uns war die Campus-Atmosphäre wichtig", sagte Prof. Brakhage nun. So entstanden im Freigelände Bereiche, in denen Forscher "einfach mal einen Kaffee trinken können. Diese Kommunikation ist besonders wertvoll", schätzt der neue Direktor des Forschungsinstituts ein.

"Die Einrichtung gehört zu Thüringens Spitzeninstituten", lobte Thüringens Wissenschaftsminister Christoph Matschie gestern die Einrichtung. Nicht zuletzt sei das Hans-Knöll-Institut an der einzigen Thüringer Graduiertenschule der Exzellenzinitiative beteiligt. Die Entwicklung des Beutenberg-Campus zeige, dass es richtig war, hier ein Wissenschaftszentrum zu etablieren, sagte Matschie.

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