(lsn / fsu) - Der Historiker Dr. Marko Kreutzmann von der Universität Jena (Foto) wurde mit dem "Wolf-Erich-Kellner-Preis 2012" ausgezeichnet. Kreutzmann teilt sich den Preis mit Klara Deecke (Greifswald/Marburg). Die Auszeichnungen werden von der "Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit" verliehen.
Während Frau Deecke für ihre Arbeit "Staatswirtschaft vom Himmel herabgeholt. Konzeptionen liberaler Wirtschaftspolitik in Universität und Verwaltung 1785-1845. Ausprägungen und Brechungen am Beispiel Ostpreußens und Vorpommerns" ausgezeichnet wurde, erhielt Kreutzmann die Ehrung für sein Buch "Die höheren Beamten des Deutschen Zollvereins", das gerade erschienen ist. Im Untertitel heißt der Band "Eine bürokratische Funktionselite zwischen einzelstaatlichen Interessen und zwischenstaatlicher Integration (1834-1871)".
"Der Preis ist eine große Ehre für mich und zugleich Ansporn für weitere Forschungen“, sagte Marko Kreutzmann. Die Auszeichnung gelte zugleich seinem Forschungsgegenstand, fügte der Historiker hinzu. Sei doch der Deutsche Zollverein per se eine liberale Einrichtung gewesen. "Der Zollverein stand für eine moderne Tarifpolitik mit den Nachbarländern und stellte die innerdeutsche Handelsfreiheit sicher", berichtete Kreutzmann.
Marko Kreutzmann hat das Leben und Wirken von 250 der höheren Beamten des Deutschen Zollvereins untersucht. Er spricht von einer "Elite mit gestalterischem Anspruch", von Beamten, die ihr Amt eher als Berufung denn als Broterwerb begriffen hätten. Interessanterweise habe sich der liberale Grundgedanke der Zollvereinsmitglieder in gewisser Weise verselbstständigt, konstatiert Kreutzmann. Gerieten doch viele Beamte des Zollvereins in Opposition zu ihren Dienstherren, als beispielsweise Reichskanzler Bismarck seinen Kurs hin zu einer Schutzzoll-Politik änderte.
Der "Wolf-Erich-Kellner-Preis" wurde dieses Jahr zum 47. Mal vergeben. Der Preis erinnert an Dr. Wolf Erich Kellner, der als stellvertretender Bundesvorsitzender der Deutschen Jungdemokraten 1964 verstarb. Der Preis wird Jahr für Jahr für Arbeiten aus verschiedenen Fachrichtungen wie Geistes-, Sozial-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften vergeben. Im Sinne Kellners sollen die Arbeiten in herausragender Weise Grundlagen, Geschichte und Politik des Liberalismus im deutschen, europäischen und außereuropäischen Raum behandeln.
Dr. Marko Kreutzmann erhielt die Auszeichnung im Rahmen der wissenschaftlichen Tagung "Liberalismus und Zivilcourage. 175 Jahre Göttinger Sieben" am Freitag in Hannover.
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