Montag, 3. Dezember 2012

"Novum für Thüringen": Neues Hörgerät überträgt Signale direkt auf den Innenohr-Knochen - Eingriff an der HNO-Klinik des UKJ war erfolgreich!

(lsn / ukj / dre) - Zum ersten Mal in Thüringen wurde nun in der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Jena / UKJ ein neues implantierbares Hörgerät bei einem schwerhörigen Patienten eingesetzt, das die Hörsignale durch die geschlossene Haut direkt auf den Knochen des Innenohrs überträgt. Bislang musste für die Übertragung der Signale eine gesonderte Verbindung durch die Haut operativ angelegt werden. Dieser Schritt entfällt mit dem neuen System namens "Bonebridge".

Prof. Dr. Sven Koscielny, stellvertretender Direktor der HNO-Klinik am UKJ: „Das Hörgerät wird unsichtbar im Knochen hinter dem Ohr verankert. Von einem Empfänger in der Größe einer Euro-Münze erfolgt dann die Übertragung über die intakte Haut zum Hörgerät im Schädelknochen. Dabei wandelt ein Audioprozessor den Schall in Signale um, die direkt an das implantierte System weitergegeben werden. Dort werden diese Signale in Schwingungen umgewandelt, die an den Schädelknochen weitergeleitet werden.“ Der Knochen wiederum leitet diese Schwingungen an das Innenohr fort, wo sie ähnlich wie beim natürlichen Hören als Impulse an den Hörnerv übertragen werden. Das System besteht aus zwei Teilen, dem externen getragenen Audioprozessor und dem chirurgisch eingesetzten Implantat. Das neue System ist u.a. besonders für mittel- und hochgradig schwerhörige Patienten geeignet und für Patienten, die einseitig taub sind: „Da bei diesem System der Schall direkt durch Knochenleitung übermittelt wird, daher der Name Bonebridge, werden mögliche Probleme im Außen- und Mittelohr umgangen“, erklärt Prof. Koscielny.

Damit ist die HNO-Klinik des UKJ die erste Klinik in Thüringen, die die komplette Bandbreite implantierbarer Hörsysteme in der Patientenversorgung anbietet: Vom Cochlear Implantat bei ertaubten Patienten, über teilimplantierbare Hörsysteme, die in das Mittelohr bei mittel- und hochgradigen Schwerhörigkeiten bei erhaltenen Ohrstrukturen implantiert werden bis zu diesem neuen System. Rund 15 Patienten werden am Thüringer Universitätsklinikum jährlich mit neuen Hörsystemen versorgt.

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