(lsn / ukj) - "Es war eine spannende Zeit. Eine Zeit, in der sich die Augenheilkunde rasant entwickelt hat. Davon haben viele Patienten profitiert. Dieser Trend wird auch in den kommenden Jahren weitergehen", blickt Prof. Dr. Jürgen Strobel (Foto oben) auf "seine" Fachdisziplin.
Nach über 21 Jahren als Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Jena / UKJ scheidet der 65-Jährige zum 1. April 2013 aus dem Amt aus. Auch die Entwicklung der Jenaer Augenklinik spiegele diese Entwicklung wider, so der gebürtige Lübecker: "Wir haben uns deutschlandweit einen Spitzenplatz erarbeitet." Mit einer letzten Vorlesung verabschiedete er sich in dieser Woche von seinen Mitarbeitern und vielen Weggefährten in Thüringen.
1992, kurz nach der Wende, trat er seinen Dienst am UKJ an und wechselte vom Universitätsklinikum Gießen, wo er als stellvertretender Klinikdirektor arbeitete, nach Thüringen. Nach mehr als zwei Jahrzehnten fällt es Prof. Strobel nicht leicht, einzelne Epochen besonders hervorzuheben: "Natürlich waren die ersten Jahre besonders intensiv, es war eine Zeit des Neubeginns. Zunächst stand die Modernisierung der Klinik im Vordergrund: Dazu zählten Baumaßnahmen, z.B. die Erweiterung der OP-Kapazitäten, aber auch die technische Ausstattung. Ich traf hier in Jena auf ein enorm motiviertes Team. So konnten wir innerhalb kürzester Zeit die Klinik auf den modernsten Stand bringen und etwa unsere Laserabteilung deutlich ausbauen."
Für ihn persönlich bedeuteten die ersten Wochen seinerzeit auch: Täglich über 235 Kilometer pro Strecke zwischen Jena und Gießen mit dem PKW pendeln. Prof. Strobel: "Es gab zunächst einfach keine Wohnungen. Später bin ich dann auf die Baustellen gelaufen und habe gefragt, ob dort Wohnungen frei werden. So fand ich letztlich eine Wohnung", blickt er auf seine Anfänge in der Lichtstadt zurück. Kontinuierlich ausgebaut wurde in den vergangenen Jahren die Patientenversorgung an der Augenklinik des UKJ.
Ein Schwerpunkt dabei ist die chirurgische Behandlung des Grauen Stars ("Kataraktchirurgie") mit dem Einsatz von Kunstlinsen. Prof. Strobel: "Der Graue Star, also die Trübung der Augenlinse, tritt zwar sehr häufig ab dem 60. Lebensjahr auf, allerdings gibt es auch immer wieder vereinzelte Fälle bei Kindern und Jugendlichen. Die Operation erfolgt durch die Entfernung der getrübten Linse und dem Einsetzen der künstlichen Linse. Diese Methoden sind immer schonender geworden." Der Einsatz künstlicher Linsen stellt daher auch einen Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit von Prof. Strobel dar.
"Gerade die demographische Entwicklung ist eine besondere Herausforderung für die Augenheilkunde. Denn Sehstörungen, wie etwa die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), bei der das scharfe Sehen zunehmend beeinträchtigt wird, werden in den kommenden Jahren dramatisch zunehmen. Aktuell sind ca. vier Millionen Menschen betroffen. Diese Zahl wird sich mit der Alterung der Gesellschaft stark erhöhen", betonte Prof. Strobel nun.
Auch angesichts dieser Entwicklung werde der Bedarf an Augenärzten hoch bleiben. Prof. Dr. Klaus Höffken, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Jena, betont: "In seiner mehr als zwei Jahrzehnte währenden Arbeit als Klinikdirektor, Hochschullehrer und Wissenschaftler am UKJ hat Prof. Strobel außergewöhnlich zur Profilbildung der Thüringer Universitäts-Augenklinik und zur stetigen Verbesserung in der Patientenversorgung und der studentischen Ausbildung auf dem Gebiet der Augenheilkunde beigetragen. Wie wichtig ihm dabei die Zusammenarbeit mit anderen Kliniken und den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen war, zeigte auch sein Engagement in den Fachgesellschaften, etwa als Gründungsmitglied der Gesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. Für seinen Einsatz danke ich ihm daher sehr. Er hat sich um das Universitätsklinikum Jena verdient gemacht."
Aktuell läuft das Berufungsverfahren zur Nachfolge von Prof. Strobel. Zunächst wird die Klinik kommissarisch von Privat-Dozentin Dr. Regina Augsten geleitet.
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