(lsn / bams) - Die Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" / "NSU" um die Jenaer Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt (beide am 04.11.2011 verstorben) und Beate Zschäpe hatte offensichtlich weit mehr Helfer und Unterstützer als bisher angenommen. 129 Personen aus der rechtsextremen Szene sollen zum engeren und weiteren Umfeld des "NSU" gehört haben, berichtete die Zeitung "Bild am Sonntag" heute unter Berufung auf eine Liste der Sicherheitsbehörden, die dem "NSU"-Untersuchungsausschuss des Bundestags in der vergangenen Woche zugegangen sei.
Dem "NSU" werden zehn rassistisch motivierte Morde an türkisch- und griechischstämmigen Kleinunternehmern und einer Polizistin zur Last gelegt. Der Prozess gegen Beate Zschäpe, einzige Überlebende des Terror-Trios sowie gegen vier mutmaßliche Helfer beginnt am 17. April 2013 in München.
Mundlos und Böhnhardt waren 2011 nach einem gescheiterten Banküberfall in Eisenach tot in einem Wohnmobil aufgefunden worden, Zschäpe stellte sich Tage später in Jena der Polizei. Neben diesem harten Kern werde laut der "Bild am Sonntag" gegen knapp ein Dutzend weitere Beschuldigte ermittelt. Zudem soll es zahlreiche Helfer gegeben haben, die über die Jahre, in denen das Trio im Untergrund lebte, direkt oder indirekt Kontakt mit Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe hatten. Unklar ist dem Bericht zufolge weiterhin, welche V-Leute der Sicherheitsbehörden zum Umfeld des Terrortrios gehörten.
Der Bundestagsausschuss habe deshalb am Donnerstag beschlossen, dass die Bundes- sowie die 16 Landesregierungen die neue Namensliste auf bisher unentdeckte V-Leute überprüfen sollten. Das bestätigte der Ausschussvorsitzende Sebastian Edathy jetzt gegenüber der "Bild am Sonntag". Edathy sagte wörtlich: "Die neue Zahl ist erschreckend hoch. Jetzt muss schnell geklärt werden, ob es darunter Mitwisser der 'NSU'-Verbrechen und weitere V-Leute gab."
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