(tim schwarz) - Morgen beginnt in München der "NSU"-Prozess gegen Beate Zschäpe. Ihre Rechtsanwältin Anja Sturm hatte bereits mehrfach angekündigt, dass Zschäpe während des Prozesses an den mindestens 84 Verhandlungstagen eisern schweigen wird. Doch das steht im Widerspruch zu Zschäpes eigener Aussage, als sie sich in Jena festnehmen ließ. Damals sagte sie der Polizei, sie habe sich nicht gestellt um später nicht auszusagen. Dies sieht auch ihr Cousin Stefan Apel so, der inzwischen auf Mallorca lebt und der für Beate lange Zeit wie ein Bruder war. Er sei sich sicher, dass Zschäpe reden werde, sagte er in einer ARD-Dokumentation und berief sich dabei auf den Brieflkontakt mit seiner Cousine.
Beate Zschäpe droht in dem monatelangen Prozess lebenslänglich und dieses lebenlänglich ist bei verurteilten Mitgliedern einer terroristischen Gruppe in der Bundesrepublik Deutschland selten unter 23 Jahren Gefängnis ausgefallen. 38 Jahre ist sie derzeit alt und erst mit über 60 Jahren würde sie - wenn es so käme - wieder freikommen. Weshalb sollte Zschäpe also schweigen?
Hofft sie, hoffen ihre Anwälte, dass es zu einem milderen Urteil kommt, gar zu einem Freispruch, wenn sie schweigt? Sie, die kommunikative Seele, wie Nachbarn aus der Zwickauer Polenzstraße sie beschreiben? Diejenige, die die sozialien Kontakt mit dem Umfeld hielt, während sich ihr Mann/Lebensgefähre Uwe Böhnhardt und der gemeinsame Freund Uwe Mundlos auf die Aktionen des "Nationalsozialistsichen Untergrunds" vorbereiteten? Die Hausfrau, die kochte, wenn Mundlos und ihr Mann von einem Mord, Bombenanschlag oder Raubzug zurückkehrten?
Beate Zschäpe kann nach dem Tod von Böhnhardt und Mundlos als einzige und letzte des "NSU" reden über die Motivation der drei Terroristen, über die Radikalisierung von der Zeit in Jena bis zum Ende im November 2011. Und sie wird reden im Laufe des Prozesses, wenn die Kinder, Eltern, Geschwister und Ehepartner von Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Suleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık und Halit Yozgat ausgesagt haben. Erst wird sie weinen, Beate Zschäpe, dann wird sie reden, sagen Experten.
Es sei für die Angeklagte kaum möglich, über die mindestens 84 Tage der Verhandlung wortlos zu bleiben, wenn sie die Aussagen der mehr als 600 geladenen Zeugen hören wird, sagen die Fachleute. Darunter Zschäpes Mutter, die Mutter ihres Lebensgefährten Uwe Böhnhardt, der Vater von Uwe Mundlos, sogar ihr Onkel Klaus wird im Zeugenstand Platz nehmen müssen und wohl von früher reden, als seine Nichte noch in Jena lebte. Zschäpe wird dabei Aussagen ertragen müssen, die sie berühren dürften.
Manche Zeugen könnten Zschäpe mit ihren Aussagen auch provozieren. Die Profiler zum Beispiel, denen sich der mitangeklagte Holger Gerlach ausführlich anvertraute. Er beastet die 38-Jährige stark und könnte sie mit seiner Ausage lebenslänglich hinter Gitter bringen, wenn er erzählt, dass Zschäpe sehr wohl in die Mordpläne des "NSU" eingeweiht war. Wird sie da ihr Schweigen durchhalten können, ohne das Ausgesagte zu kommentieren, zu ergänzen? (...)
Es kommentierte Tim Schwarz. Morgen lesen Sie hier die Fortsetzung des Artikels!
Es sei für die Angeklagte kaum möglich, über die mindestens 84 Tage der Verhandlung wortlos zu bleiben, wenn sie die Aussagen der mehr als 600 geladenen Zeugen hören wird, sagen die Fachleute. Darunter Zschäpes Mutter, die Mutter ihres Lebensgefährten Uwe Böhnhardt, der Vater von Uwe Mundlos, sogar ihr Onkel Klaus wird im Zeugenstand Platz nehmen müssen und wohl von früher reden, als seine Nichte noch in Jena lebte. Zschäpe wird dabei Aussagen ertragen müssen, die sie berühren dürften.
Manche Zeugen könnten Zschäpe mit ihren Aussagen auch provozieren. Die Profiler zum Beispiel, denen sich der mitangeklagte Holger Gerlach ausführlich anvertraute. Er beastet die 38-Jährige stark und könnte sie mit seiner Ausage lebenslänglich hinter Gitter bringen, wenn er erzählt, dass Zschäpe sehr wohl in die Mordpläne des "NSU" eingeweiht war. Wird sie da ihr Schweigen durchhalten können, ohne das Ausgesagte zu kommentieren, zu ergänzen? (...)
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