Samstag, 12. Oktober 2013

"Schock für die westlichen Bundesländer": Sachsen und Thüringen sind Spitze beim bundesweiten Schulvergleich in Mathe und Naturwissenschaften


(lsn / spiegel) - "Ist die Siedetemperatur von Wasser auf einem Sechstausender höher oder niedriger als in Deutschland?" - "Wenn 73 Cent je Euro für Benzin anfallen, wie viel Steuern bezahlt man für eine gut 58 Euro teure Tankfüllung?" - "Was kommt zuerst: die kalte Luft oder die Gänsehaut?" 

Solche Textaufgaben aus den Bereichen Mathematik, Biologie, Chemie und Physik bekamen im letzten Jahr bundesweit knapp mehr als 44.500 Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen aller Schularten als Extraaufgabe. Verschiedene Lehrer sowie Forscher der Berliner "Humboldt Universität" hatten den Fragenkomplex für einen Ländervergleich in Mathe und den Naturwissenschaften im Auftrag der Kultusministerkonferenz der Bundesländer entwickelt. Nun liegen die Ergebnisse vor, die das Nachrichtenmagazin SPIEGEL wie folgt kommentiert:

Die Leistungen der Schüler in Mathematik und Naturwissenschaften sind sehr stark vom jeweiligen Bundesland abhängig, und zwar in allen vier untersuchten Fächern, sie variieren erheblich, wie die Forscher in ihrem Bericht schreiben. Als klare Sieger weist die neue Studie die Bundesländer Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und - mit leichten Abstrichen - Brandenburg aus. Sie liegen in allen vier Fächern signifikant über dem deutschen Durchschnitt. Nordrhein-Westfalen, Bremen und Hamburg haben dagegen die Schülerinnen und Schüler mit den eklatantesten Rechenschwächen, was vor allem das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen schockieren dürfte. In Mathematik gehören außerdem das Saarland und Berlin zur Schlussgruppe, in Biologie schneidet Hessen signifikant schlechter ab als der Bundesdurchschnitt.

Hier die Einzelergebnisse unter dem Gesichtspunkt des Freistaats Thüringen:

Mathematik: Überdurchschnittlich gut waren hier die Schüler in Sachsen. Messbar besser als das Mittelfeld waren auch Thüringen und Brandenburg, sowie Bayern und Sachsen-Anhalt.

Naturwissenschaften: Auch beim Fachwissen in Biologie, Chemie und Physik liegt Sachsen vorn, allerdings beinahe gleichauf mit Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Zwischen den Resultaten der drei naturwissenschaftlichen Fächer zeigte der Neuntklässler-Test nur geringe Abweichungen. Mit leichtem Abstand zu den vier führenden Bundesländern erreichten auch die Schüler in Mecklenburg-Vorpommern durchweg überdurchschnittlich gute Werte. Bayern schaffte es in Chemie und Physik, Rheinland-Pfalz in Biologie knapp in die Gruppe der Bestplatzierten.

Aus den Daten einer zusätzlichen Befragung und Modellrechnungen stellten die Forscher außerdem das Folgende dar: Erklärung für das gute Abschneiden der Ost-Bundesländer könnte die mathematisch-naturwissenschaftliche Schultradition der DDR sein. Dort lag an polytechnischen Oberschulen ein Schwerpunkt auf diesen Fächern. Und wer z. B. eine zweiseitige Textaufgabe zum Temperaturerhalt durch Oberflächenvergrößerung in einer großen Gruppe von Kaiserpinguinen gut beantworten will, der sollte mit 15 Jahren neben Mathe und Logik vor allem gut im Lesen und Verstehen sein. Da hilft das Engagement der Eltern für ihre Kinder schon weiter, z. B. dass man als Schülerin oder Schüler mit den Eltern schon ein paar Mal einen Tierpark besucht hat.

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