Diesen 11. August 2010 wird der FC Carl Zeiss Jena so schnell nicht vergessen. Als Favorit ins Heimspiel gegen den bisher sieglosen Tabellenletzten aus Saarbrücken gegangen und dann mit 0:7 die höchste Niederlage seit der Vereinsneugründung 1966 kassiert. Und danit nicht genug: Mehr als ein Dutzend sogenannter FCC-Fans fingen noch vor dem Schlusspfiff an zu randalieren, warfen mit Flaschen und Steinen um sich. Genau diese Randale wird in Kürze wohl auch den DFB beschäftigen, da sie im Bericht des Spielbeobachters Erwähnung fand, den der Fußballverband nach der von Jenaern in Dresden gezündeten Rauchbombe extra nach Jena entsandt hatte. Herbeieilende Ordner und Einsatzkräfte der Polizei konnten im Stadion jedoch Schlimmeres verhindern.
Der FC Carl Zeiss Jena rechnet allerdings wegen der Prügeleien und Vorfälle nach dem Spiel nicht mit Sanktionen durch den Deutschen Fußball-Bund. "Die Massenschlägerei hat vor dem Stadion stattgefunden", äußerte sich Vereinssprecher Andreas Trautmann in der OTZ. Trautmann weiter: Der Verein sei ausschließlich für die Sicherheit innerhalb des Stadions zuständig und da auch haftbar zu machen. Allerdings sei der Verein sehr wohl geschockt über den Vorfall. Am Freitag solle es dazu gemeinsam mit der Polizei eine Krisensitzung geben.
Was war geschehen? Nach dem Schlusspfiff versuchten Dutzende aufgebrachte Jenaer Zuschauer auf die aus dem Saarland angereisten Fans loszugehen, wobei Provokationen noch die harmloseste "Waffe" waren. Ein Fanbus wurde vor dem Stadion von rund 150 Jenaer Anhängern gestoppt; der Straßenverkehr kam zum erliegen, die Polizeikräfte mussten Reizgas einsetzen und der Bus wurde per Polizeieskorte in Sicherheit gebracht. Derweil wehrten sich FCC-Spieler gegen Beleidigungen der eigenen Fans, versuchten teilweise auf die Fans loszugehen, darunter Torhüter Carsten Nulle. Er sagte der OTZ hierzu: "Wir haben hoch verloren. Die Leute können mir glauben, dass es mir unheimlich schwerfällt, zu ihnen zu gehen. Aber da muss ich mich nicht beleidigen lassen. Die Zuschauer haben das Recht, sauer zu sein und ihren Unmut zu äußern. Aber wenn es ins Persönliche geht, ist das übertrieben". Es ist anzunehmen, dass der DFB in Kürze Ermittlungen gegen Nulle aufnehmen wird, da in der Vergangenheit solches Spielerverhalten oft streng geahndet wurde.
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