Jenas Stadtarchitekt Dr. Matthias Lerm, der zuvor in Dresden tätig war, hat gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin von der Jenaer Denkmalschutzbehörde, Frau Dr. Petra Zippel, sowie weiteren Autoren ein Buch geschrrieben, das jetzt über den Buchhandel zu beziehen ist, 256 Seiten inklusive eines Stadtplanes hat und "Architektur in Jena" heißt.
Bei der gestrigen Buchpräsentation verriet Matthias Lerm den zahlreichen Gästen zudem, welche zehn Architekturen er in seiner bisherigen Zeit in Jena liebgewonnen hat: 1.) das umgebaute Schulhaus der Berufsschule für Gesundheit und Soziales, 2.) der Bau 29 des ehemaligen Zeiss-Hauptwerkes, 3.) das Timlersche Gartenhaus am Fürstengraben mit seiner Fassadengestaltung im Stil der italienischen Renaissance, 4.) das altehrwürdige Capitol-Kino, 5.) das Glashaus im Paradies, 6.) die zum "Golden Gate" aufgewerteten Fernwärmerohre, 7.) die Flutlichtarchitektur am Ernst-Abbe-Stadion, 8.) die Villa in der Gillestraße 17 (als Schreiter-&-Schlag-Bauwerk), 9.) das Architekten-Wohnhaus am Ziegenhainer Oberweg 5a (Begründung: es füge sich ins Ortsbild ein, ohne sich anzubiedern) und 10.) der Neubau der Firma Göpel electronic in Göschwitz.
Das Streben der Menschen nach Schönheit und Harmonie stellt für Dr. Lerm nach wie vor einen Anspruch dar, dem auch in Jena nachgekommen werde. Zudem könne bei der Bauplanung für einen Bauherren die Fragestellungen hilfreich sein: "Was leistet mein Haus?" und "Steht es einträchtig neben anderen, oder ist es eher auf der Flucht?". Viele der im vorgestellten Buch abgebildeten Jenaer Bauwerke böten, so Lerm, Anregungen und hättenn Vorbildcharakter.
Natürlich gäbe es in der Lichtstadt auch (Zitat) "Störungen im urbanen Gefüge", weiß der Stadtarchitekt zu berichten. Deshalb sollten vor allem stadtnahe Wohngebiete in nächster Zeit intensiver von seiner Stadtplanung betreut werden. JenaKultur-Chefin Dr. Margret Franz und der Stadtbauarchitekt dachten bei der Buchpremiere aber auch über "Kunst am Bau" nach. "Das ist nicht immer nur eine Frage des Geldes, sondern vor allem auch eine Frage der Idee", erläuterte Frau Dr. Franz (im Foto rechte neben Dr. Lerm). Allerdings möge sich der Betrachter aber auch bitte von der Vorstellung trennen, "Kunst am Bau" müsse so aussehen wie am Volkshaus vor 100 Jahren. Dr. Franz Lieblingsbauwerk ist übrigens, ganz klar, das neue-alte Haus der Touristinformation Jena in der Oberlauengasse.
Matthias Lerm ergänzte und war dabei ganz Visionär: Gelänge es in den nächsten Jahren, in respektvollem Umgang mit dem historischen Bestand durch hochwertige zeitgenössische Architektur Identität zu mehren, werde Jena nach Jahrzehnten der Zerrissenheit bald wieder zu einem weitgehend geschlossenen Stadtbild zurückfinden, sagte er bei der von Dr. Dietmar Ebert moderierten Veranstaltung, an der als Podiumsgäste auch Landschaftsarchitekt Holger Ehrensberger, Dr. Hannes Hubrich, Vizepräsident der Architektenkammer Thüringen, Claudia Persch, Projektleiterin der Kommunalen Immobilien Jena, und Frank Otto, freier Architekt und Vorsitzender der Architektenkammergruppe Jena/Saalfeld/Rudolstadt teilnahmen.
Lichtstadt-Buchtipp: "Architektur in Jena", Hinstorff-Verlag/Rostock, ISBN 978-3-356-01385-6, 24,90 Euro.
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