Samstag, 30. Oktober 2010

Schulnetzplan steht: Regelschule "Alfred Brehm" in Lobeda-West wird 2012 aufgelöst

Der neue Schulnetzplan für das Jenaer Stadtgebiet steht und muss nur noch im Stadtrat beschlossen werden. Hierbei gibt es, so SPD-Stadtratschef Jörg Vogel, seltene Einigkeit zwischen den Fraktionen - keine einzige hätte ihr Veto gegen das neue Konzept vorgelegt.

Damit ist aber auch klar, dass die renomierte Regelschule "Alfred Brehm" in der Karl-Marx-Alee 7 in Lobeda West (früher: "Theo-Neubauer-Schule") zugunsten einer neuen Gemeinschaftsschule am alten Standort, in zwei Jahren geschlossen wird. Besonders bitter ist, dass die jetzigen Brehm-Schüler bis nach Winzerla "ausgelagert" werden, wie ein Sprecher des Schulfördervereins der Regelschule "Alfred Brehm" bestätigte. Deshalb soll im Dezember auch über die Auflösung des seit elf Jahren bestehenden Schulfördervereins beschlossen werden, wie dessen Vorsitzender Rainer Sauer bestätigte.

Die Brehmschule hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit spektakulären Aktionen das urbane Leben der Saalestadt bereichert. Anfangs war es die Teilnahme am Projekt der "EXPO 2000", danach die Initiierung und Durchführung der Schülerband-Rockwettbewerbe in Jena, der "Fair-Brehm Fußballpokal" bis hin zu Idee und Realisation der Jenaer Guinness-Weltrekord-Aktion "Längstes Mathebuch der Welt" im letzten Jahr - immer war des die Regelschule "Alfred Brehm", die mit Idee, Rat und Tat hinter den Projekten stand.

Auf Stadt- wie Bundesebene mit Preisen ausgezeichnet wurden auch immer wieder der Schulerlebnisgarten und die "Umwelt-Ranger" von Herrn Ertel, einem Lehrer der Brehmschule. Sauer:
"Unsere Schülerinnen und Schüler waren für uns immer das Wichtigste. Grundprinzipien der schulischen Sozialarbeit waren und sind Weltoffenheit und Toleranz, Lebensnähe und Aktualität, Neugier und Innovativität. Gerade mit einer Vielzahl von Jugendlichen mit deutsch-russischem Migrantenhintergrund an unserer Schule ist die Brehmschule eine sich der Region öffnende Schule, in der SchülerInnen mit unterschiedlicher Herkunft friedlich und respektvoll miteinander umzugehen lernten."

Schwerpunkte der Arbeit des Fördervereins waren und sind, so der Vereinsvorsitzende: - eine umfassende Berufsorientierung und Berufsvorbereitung, - praktisch ökologisches Lernen mit Hand, Herz und Kopf, - die Teilnahme am "Buddy"- und "Sokrates"-Projekt, - Lernen und Leben in und mit der Natur im Sinne Alfred Brehms, - ein gut durchdachtes Ganztagsangebot gemeinsam mit der städtischen Schulsozialarbeit, - Lernen am anderen Ort, vor allem in Jena und der Region, - Gleichberechtigung aller Unterrichtsformen und natürlich der gleichberechtigte Einsatz aller Medien. "Vor allem mit RADIO JENA war die Zusammenarbeit intensivst, die Schule ist Mitglied der Rundfunlkinitiative 103,4 FM und vermittelte spielerisch Medienkompetenz, eine zusätzliche Motivation für die Schüler und Jugendlichen in Lobeda."

Damit ist es ab 2012 vorbei. Rainer Sauer wünscht sich deshalb, dass auch die Kinder und Jugendlichen der neuen Gemeinschaftsschule vor dieser gut vorbereitet auf das spätere Leben werden und sodann in der Lage sind, sich in der modernen, pluralen, komplexen Welt demokratisch zu verhalten und zur beständigen Erneuerung der Demokratie beizutragen. Einen letzten Wunsch hat er auch noch und den richtet er direkt an die Politiker im Stadtrat und den Oberbürgermeister: "Es wäre schön, wenn die neue Gemeinschaftsschule den Namen von Alfred Brehm tragen würde, damit das, was hier am Standort in den letzten Jahrzehnten geleistet wurde, nicht in Vergessenheit gerät." - Mal sehen, vielleicht klappt es ja.

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