In der "Knebelstraße" wurde heute der neue Omnibusbahnhof nahe dem Stadtzentrum offiziell eröffnet, einer der modernsten Busbahnhöfe im Freistaat. Mit ihm erweiterte die Lichtstadt ihr Verkehrsnetz um einen wichtigen personellen Umschlagplatz zwischen Nahverkehr, Deutscher Bahn und S-Bahn. Der neue Busbahnhof ermögliche Fahrgästen einen (Zitat) "schnellen und reibungslosen Übergang von Straßenbahn, Bus und Schienennahverkehr", wie das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr mitteilte. Das war nicht zum Nulltarif zu haben: Die neue Anlage kostete rund 3,3 Millionen Euro, wozu das Land Thüringen etwa 2,2 Millionen Euro beigesteuert habe.
Neun Bussteige hat der Neubau, dazu zwei Pavillons für den Aufenthalt der Fahrer, mehrere überdachte Wartebereiche und insgesamt 14 Fahrradstellplätze. Der neue Omnibusbahnhof entstand am Standort des alten, der wegen seines schlechtem baulichen Zustands 2009 abgerissen werden musste. Weit mehr als eine halbe Million Fahrgäste transportiert die kommunale Busgesellschaft Jena-Eisenberg-Stadtroda (kurz "JES") jährlich ins Umland und wieder zurück nach Jena-Stadtzentrum. Pro Tag seien dies mehr als 240 An- und Abfahrten der insgesamt zwölf Regionallinien, rechnete Jenas OB Dr. Albrecht Schröter anlässlich der Eröffnung vor. 14 Tage lang müssen sich die Fahrgäste jedoch noch gedulden, denn erst ab dem 22. November 2010 halten die Linienbusse wieder zwischen "Grietgasse" und "Paradiesbahnhof" und die Zwischenlösung mit Bushaltestellen am Löbdergraben hat ein Ende.
Ein besonderes Lob zur architektonischen Gestaltung kam von Markus Brämer, dem Chef des Thüringer Landesamtes für Bau und Verkehr, der anerkennend feststellte: "Ich dachte zuerst, es sei eine Raumstation, aber es ist doch ein Busbahnhof", sagte er. Verantwortlich für das Design, einschließlich der bei Nacht eindrucksvollen indirekten Beleuchtung, ist der Erfurter Architekt Rainer Mesler. "Die Formensprache der Überdachung nimmt die des ICE-Halts in der Nachbarschaft auf", erklärte Mesler den anwesenden Gästen seine Intentionen, die übrigens nicht der Gruund für die Erhöhung der Baukosten des Busbahnhofs war. "Unter dem alten Beton war das Erdreich mit einer Vielzahl von Stoffen verunreinigt, die heute auf eine Sondermülldeponie liegen", erklärte Steffen Schulz vom Fachdienst Verkehrsmanagement der Stadtverwaltung. Dies habe auch zu zeitlichen Verzögerungen geführt.
OB Schröter und Landrat Andreas Heller erneuerten heute noch einmal ihre Forderung, dass Jena nach 2017 durch den Verlust des ICE auf keinen Fall vom schnellen Fernverkehr abgehängt werden dürfe. "Wie brauchen wenigstens Schnellzüge nach Leipzig und Nürnberg mit günstigen Anschlüssen", so Schröter.
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