Wie und wo lebten die Juden in Jena? Wie kamen sie zu Tode? Bis in die letzten Einzelheiten werden sich diese Fragen nicht mehr klären lassen. Doch immer wieder gibt es Mosaiksteine, die sich zu einem Bild fügen; einem Bild, das betroffen macht, manchmal wütend. Der Jenaer Journalist Frank Döbert stellte am Montagabend in der Villa Rosenthal etliche solcher Mosaiksteine vor. Im Erdgeschoss der Villa reichten die Plätze kaum aus, so viele Besucher waren gekommen, Döberts Ausführungen zu folgen. Der Vortrag – absichtlich in die Nähe des Holocaust-Gedenktages gelegt - gehörte zum Rahmenprogramm der Anne-Frank-Ausstellung, die gegenwärtig in Jena zu sehen ist.
Teil 1 eines Berichtes von Stephan Laudien:
Frank Döbert hat Akten über die Judenverfolgung ausgewertet, die sich zu DDR-Zeiten im Besitz der Stasi befanden. Sie waren hervorragend geeignet, Täter von einst gefügig zu machen, Leistungen wie Spitzeldienste zu erpressen. Doch das ist ein anderes Kapitel. Seit 2005, so Döbert, sind 28 000 Schriftstücke im Hauptstaatsarchiv in Weimar zugänglich, nachdem sie zunächst im Bundesarchiv in Berlin gelegen haben. Aus diesen Akten geht hervor, wo sich das Jenaer Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald befand: Auf dem Areal am einstigen RAW – Reichsbahn-Ausbesserungswerk – wo sich heute ein Baumarkt befindet. Dort, zwischen Baumarkt und Imaginata, standen seit Anfang 1934 neun Eisenbahnwaggons, die zunächst als Unterkünfte für notleidende Familien vorgesehen waren. Später, im Vorfeld der Deportationen, dienten die Waggons den jüdischen Bürgern der Stadt als letztes Quartier. ...lesen sie hier weiter ...
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