Montag, 28. Februar 2011

Im Gespräch mit Rainer Sauer: Über schwarze Bären, Tucholsky und die Chance in Jena eine Kabarettreihe zu etablieren (Teil 2)

Im ersten Teil des Lichtstadt.Netz-Interviews erzählte Rainer Sauer, wie lange er schon an der neuen "Switched-On Kabarett" Veranstaltungsreihe im Hotel "Schwarzer Bär" gearbeitet hat und dass die nächste Veranstaltung Ende März ein Tucholsky-Abend wird. Im heutigen Abschluss des Interviews mit Sauer geht es um die Programme der folgenden Monate und darum, welche Bedeutung die Synthesizermusik für das Kabarett hat.

Lichtstadt.Netz: Weshalb können Sie sich keine bessere Stadt als Jena für "Switched-On Kabarett" vorstellen? Was macht die Lichtstadt aus Ihrer Sicht so besonders?

Rainer Sauer: "Jetzt muss ich doch ein klein wenig ausholen um diese Frage angemessen zu beantworten. Also: Jena vereint ja als 'Lichtstadt' die Geistesblitze ihrer hellen Köpfe in sich - so jedenfalls ist die Beschreibung der 'Lichtstadt' formuliert worden. Und zwar nicht nur in der literarischen Tradition von Goethe, Schiller und den Romantikern bis hin zu Tucholsky sondern natürlich auch die der Wissenschaft und Forschung, die bis heute unentwegt Licht der Erkenntnis ins Dunkel zu bringen versucht, ergänzt durch die aktuelle Hochtechnologie-Wirtschaft mit weltbekannten Traditionsfirmen und vielen dynamischen jungen Unternehmen, abgerundet durch die beiden Hochschulen. Als zweitgrößte und trotzdem überschaubare Thüringer Großstadt und zugleich als Heimat für 25.000 Studierende, die uns die Atmosphäre einer jugendlichen Stadt mit langer Tradition geben, gibt es in Thüringen keine andere oder bessere urbane Wahl für die Mischung aus elektronischen Klängen und literarischem Kabarett, die ich präsentiern möchte. HInzu kommt ja in der Konzeption, dass alle Abende auch im Radio übertragen werden und dies dann natürlich in der Stadt, in der vor achtzig Jahren weltweit die erste UKW-Übertragung stattfand. Um es aber auf den Punkt zu bringen: Das Potenzial der 'Lichtstadt' sind ihre Einwohner und die gehen 1.) gerne in's Theater und Kabarett und sind 2. an solchen Dingen wie elektronischer Musik und Synthesizerklängen überaus interessiert."

L.N: Ist dies eine Liebeserklärung an Jena?

Sauer:
"So kann man das sehen."

L.N: Zeigt sich dies auch in Programmen der folgenden Monate?

Sauer:
"Alles hat Lokalkolorit, das stimmt. Im März der 'Tucholsky Abend', im April 'Führerlos', eine Reise durch die deutsche Geschichte einer rebellischen Stadt, die sich so gut wie niemals in die Knie zwingen ließ, und im Mai dann meine persönliche Hommage an unsere Stadt mit dem Programm 'Jeena...' - das Doppel-E ist durchaus gewollt - '...ein großes närrisches Nest."

LN: Und die Reihe geht dann bis zum Jahresende weiter...

Sauer: "...das ist der Plan und die Themen stehen auch dafür schon fest. Zur Kulturarena wird es zum Beispiel heikel bei 'Kultur isst (...wenn man trotzdem lacht)', im September, wenn der Papst seine Stippvisite in Thüringen gerade beendet hat, gibt es im 'Schwarzen Bär' mit der 'Götterspeisung' eine päpstliche Nachlese und im Oktober dann wird es theatralisch mit - und ich denke, dass da einige Leute jetzt ganz aufmerksam werden - dem Zweiakter 'Gotham City (im Sphärenrausch)' und ich strebe dafür tatsächlich eine Zusammenarbeit mit dem Theaterhaus Jena an; ganz klein, ganz bescheiden, aber: ja, doch."

Das Interview führte Tim Schwarz - Fotos: Romana Streng/photomana - Die Infos zur monatlichen Veranstaltungsreihe "Switched-On Kabarett" gibt es HIER und HIER oder HIER im "TiPs-Magazin".


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