Oft erscheinen uns die Probleme der Welt sehr weit entfernt und zu groß um sie alleine zu bewältigen. Sich intensiv damit auseinander zusetzten fällt oft schwer, doch ist es nicht die Verantwortung eines Weltbürgers genau dies zu tun?
Der Charlotte-Figulla-Preis wird dieses Jahr zum siebten Mal verliehen und möchte Schüler und Jugendliche dazu bewegen sich auf vielschichtige Weise mit gesellschaftlichen Problemen auseinander zu setzen. Der Schüler-und Jugendwettbewerb, entstand aus der Initiative der Jenaer Internationale Studentenkreises (JISK) und des Kontakt- und Koordinierungsbüro des Jenaer Stadtprogramm (KoKont) und wird vom Collegium Europaeum Jenense unterstützt. Prof. Dr. Hans-Reiner Figulla aus dem Universitätsklinikum Jena stiftet den Preis im Andenken an seine verstorbene Tochter.
Im letzten Jahr beschäftigte die Frage „Bin ich ein Weltbürger?!“ Jugendgruppen, Schulklassen genauso wie einzelne Jugendliche auf vielfältigste Weise. Gleich vier der eingesendeten Beiträge wurden 2010 mit dem Charlotte-Figulla-Preis ausgezeichnet, das Schulprojekt „Was heißt HIER fremd?“ der Jenaplanschule, der junge Künstler Simon Peter für sein Gemälde „Die Welt der Zwischenmenschlichkeit“, die Broschüre „Discover Europe with EVS“ von Dorina Hildebrandt, sowie der Kurzfilm „Die Telefonzelle“ der drei Freunde Christian Reibold, Lukas Gintrowski und Tilmann Möller. Letztere haben das Thema einmal von einer anderen Seite betrachtet und verweisen darauf, wie wichtig es ist, die Geschichte seines eigenen Landes zu kennen, bevor man für sich die Frage nach dem „Weltbürger“ beantworten kann. Gleichzeitig mahnt ihr Film vor dem Vergessen, vor allem im Bezug auf die deutsche Geschichte. Lukas Gintrowski meint dazu: „Irgendwann wird es niemanden mehr geben der das so miterlebt hat. Und deshalb war die Motivation für uns, gerade die persönliche Bekanntschaft, die wir hatten auszunutzen und das so zu verarbeiten, dass es auch für andere attraktiv wird, es sich mal anzuschauen.“ Darüber gestanden die Jugendlichen, dass ihnen noch einmal deutlich wurde, wie wichtig es ist, sich über die Schule hinaus zu engagieren.
Auch bei den Schülern der Jenaplanschule hinterließ die Arbeit am Wettbewerbsbeitrag einen bleibenden Eindruck. Sie beschäftigten sich intensiv mit der Frage des „fremd seins“. Was bedeutet es ohne Familie oder Freunde an einem unbekannten Land zu leben? Während des Projektes kamen sie in Berührung mit Initiativen, die sich für Menschen mit Migrationshintergrund in Jena einsetzen. Gerade bei diesen Begegnungen fiel ihnen auf, wie viele Akteure es gibt, die sich mit der Lage der Flüchtlinge in Jena auseinandersetzen und wie viel trotzdem noch zu tun bleibt. Die Verantwortung für einen Weltbürger bleibt und steht im Mittelpunkt des diesjährigen Charlotte Figulla Preis.
Ein Weltbürger zu sein bedeutet Verantwortung zu übernehmen und sich nicht nur um die eigenen Probleme zu kümmern. Was kann ich tun? Wie geht Fair handeln? Wie kann man Kulturen einander näher bringen? Gibt es eine Antwort auf die Herausforderungen der Globalisierung? Wie kann man dem Klimawandel entgegenwirken? All das sind mögliche Fragen mit denen sich Teilnehmer des diesjährigen Charlotte-Figulla-Preises beschäftigen können. Wie sich Jugendliche an das Thema FairANTWORTung heranwagen, wie sie sich inhaltlich und stilistisch damit auseinandersetzen ist ihnen freigestellt.
Mitmachen können junge Menschen auch über Jenas Stadtgrenzen hinaus. Aus ganz Thüringen können Beiträge bis einschließlich 16. Mai 2011 bei KoKont Jena eingereicht werden. (Adresse: Löbdergraben 25A, 07743 Jena, kokont@t-online, Telefon 03641-236606). Eine Jury aus 5 Initiativen entscheidet über die Preisträger. Die Verleihung findet am 20. Juni 2011 gemeinsam mit dem Jenaer Preis für Zivilcourage im Rathaus statt. HIER gibt es den Flyer zum Wettbewerb als PDF-Datei.
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