Vor etwa einem Monat war es, da lösten sich in der "Wöllnitzer Straße" im Bereich der "Teufelslöcher" genannten Höhlen und Felsauswaschungen große Brocken aus dem Steilhang. Die vorübergehende Sperrung der Straße für jeglichen Kraftfahrzeugverkehr war die unvermeidliche Folge. Nun zeigt ein Gutachten Ausmaß und Folgen des Felssturzes vom März.
Wie Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter dem Stadtrat in einer kurzfristig einberufenen aktuellen Stunde berichtete, hatte der für Felshang wie Straße zuständige Kommunalservice Jena/KSJ noch im März ein Gutachten bei einem Fachbüro in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse nun vorlägen. Hierbei habe sich gezeigt, dass das der Bauträger den in einem früheren Gutachten geforderten Mindestabstand zum Hang von 50 Metern bei sieben der neu errichteten Häusern nicht eingehalten habe.
Auch seien bei der Bebauung der "Sophienhöhe" Empfehlungen eines geologischen Gutachtens ignoriert worden. So sei dem Bauherrn seinerzeit die Durchführung von Tiefensondierungsbohrungen im Hanggebiet zum Testen der Festigkeit der Fläche empfohlen worden; dies habe er aber nicht durchgeführt. Dies bedeute zwar für die bebauten Grundstücke bzw. deren Gebäude keine akute Gefahr, führte der Leiter des Fachdienstes Recht der Stadt Jena, Martin Pfeiffer, aus, denn sonst hätte man das Gelände sperren, die Häuser räumen müssen. Aber es stimme, so Pfeiffer, dass die Stadt Jena nun zur weiteren Hangsicherung und die (nun von der Stadt in Auftrag gegebenen) Tiefensondierungsbohrungen "richtig viel Geld" anfassen muss, in einer sechsstelligen Höhe. Allerdings, so der Fachdienstleiter, gehe die Stadt hier nur in Vorleistung und werde das Geld wohl wieder vom Bauherrn zurück verlangen.
Geld kostet im Moment schon die Entfernung des Baumbewuchses am Ober- und Mittelhang sowie die Errichtung eines Walles entlang der Straße, so der OB. Die Baumfällungen seien zwar traurig, so Schröter, damit werde aber verhindert, dass an den Bäumen anliegende Windlasten im Falle eines Sturmes weiteres Gestein lockern und ggf. tonnenschwere Felsteile auf die "Wöllnitzer Straße" rutschen. Wie zu erfahren war, seien die Sondierungsbohrungen an der Hangkante deshalb von der Stadt zu veranlassen, da deren Bohrtiefe auf dem Niveau der "Wöllnitzer Straße" (und damit dem festerem Sandstein) ende und man so einen Überblick über die Struktur des Fasergipsfelsen an den "Feufelslöchern" erhalte.
Über die ersten Ergebnisse hatten der Oberbürgermeister und KSJ am vergangenen Mittwoch zuerst die Anwohner der "Sophienhöhe" informiert und nun die Öffentlichkeit und den Stadtrat. Die weiteren Ergebnisse der Sondierungsbohrungen werden schon mit Spannung für Anfang Mai erwartet.
Durch Anklicken der Tonspur können Sie bei JENAPOLIS die Erklärung des Oberbürgermeister noch einmal anhören.
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