Für viele hundert Jenaer Schlachtenbummler hieß es gestern pünktlich am Saalbahnhof zu sein, da der FCC für seine Fans einen ganzen Sonderzug für die Fahrt an die Ostsee bestellt hatte.
Vor dem 73. Aufeinandertreffen beider Traditionsvereine war Jenas Trainer Frank auf Grund der verletzungsbedingten Ausfälle von Orlando (Hüftprellung) und Ralf Schmidt (muskuläre Probleme) zu einigen Umstellungen gezwungen. So spielte der etatmäßige Außenverteidiger Ronny Nikol in der Innenverteidigung neben Alexander Voigt, währen Josip Landeka und Marco Riemer auf den Außen der Viererabwehrkette agierten. Bereits nach einer Viertelstunde war Wolfgang Frank zu einer weiteren Umstellung gezwungen. Jens Truckenbrod musste verletzungsbedingt ausgewechselt werden (Verdacht auf Innenbandverletzung). Für ihn kam Sören Eismann.
Jena präsentierte sich in der ersten Halbzeit gerade in der Defensive kompakt und ließ nur wenige Möglichkeiten für die Gastgeber zu, fand aber selbst kaum spielerische Mittel, um auch im Spiel nach vorn für Entlastungen zu sorgen. Nach etwa einer halben Stunde wurden die Hausherren, die von Beginn an aggressiv und bissig agierten, merklich stärker und kamen zu den ersten ernstzunehmenden Möglichkeiten. In der 41. Spielminute war es der quirlige Lartey, der den Ball von der Torauslinie gefährlich in den Jenaer Strafraum brachte, wo Vujanovic per Kopf nd verfehlte Stelle war und Jenas Schlussmann Nulle prüfte. Die letzten Minuten der ersten Halbzeit gehörten eindeutig den Hausherren, aber Jena verteidigte das unter dem Strich verdiente 0:0 in die Halbzeitpause. Beachtlich fanden die Jenaer Fans auch das 6.000 Euro teure Riesen-Banner der Rostocker Fans, das in der Halbzeitpause Premiere im Stadion hatte (Foto unten © Erik Sabas/Rostocker Journal).
Nach dem Wiederanpfiff entwickelte sich eine nun deutlich muntere Partie, die nach den vor allem langen Bällen der ersten Halbzeit auch spielerische Momente zeigte. Die erste Chance hatten die Jenaer. Sebastian Hähnge setzte sich nach einem langen Ball gegen zwei Rostocker durch und kam im Rostocker Strafraum zum Abschluss - verfehlte aber knapp (46.). Etwa eine Stunde konnten sich der FCC und seine aus Jena mitgereisten 2000 Fans berechtigte Hoffnungen auf Zählbares von der Küste machen.
Doch in der 60. Spielminute schloss Tobias Jänicke einen Sololauf bis in den Jenaer Strafraum mit einem platzierten Schuss in das lange Eck erfolgreich ab – 1:0 für Hansa (60.). Jena war sichtlich beeindruckt und musste nur sechs Minuten später das 2:0 der Hanseaten hinnehmen. Der Ex-Jenaer Marcel Schied setzte sich auf der linken Seite durch und flankte in die Mitte, wo Jenas Josip Landeka den Ball unglücklich zur Bogenlampe geraten ließ, die sich hinter dem machtlosen und bärenstarken Carsten Nulle im Jenaer Tor landete. Rostock nun völlig befreit aufspielend wollte die endgültige Entscheidung. In dieser Phase kam Jena zurück und gelangte durch einen gut getretenen Freistoß Landekas, den Alexander Voigt per Kopf ins Tor der Gastgeber verlängerte, zurück in die Partie. Jena bekam die zweite Luft und hatte durch Bopp (82.) und den inzwischen eingewechselten Christian Reimann (84.) noch gute Möglichkeiten.
Letztlich siegte der F.C. Hansa verdient mit 2:1 und zeigte sich als kompakte, bissige und gut organisierte Mannschaft gegen einen FCC, der allerdings mit etwas Glück auch durchaus einen Punkt hätte entführen können. Jena ist damit Tabellen-Vierzehnter und hat nur noch drei Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz.
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