(lsn) - Seit neun Monaten stand es fest, doch nun wird es für Schüler, Lehrkräfte und den engagierten Schulförderverein zur bitteren Wahrheit: die (zu DDR-Zeiten als "Theo-Neubauer-Schule" gegründete) 8. Regelschule "Alfred Brehm" in Lobeda-West, mit ihrem mehrfach preisgekrönten und ausgezeichneten Naturerlebnisgarten, ist ab heute Legende.
Der Grund: im neuen Schulnetzplan für das Jenaer Stadtgebiet ist keine Platz mehr für die renomierte "Alfred-Brehm-Schule" in der Karl-Marx-Alee 7. Ursprünglich sollte das "Aus" erst in zwei Jahren kommen, doch nun ist schon nach neune Monaten Schluss. Besonders bitter ist, dass die jetzigen Brehm-Schüler bis nach Winzerla "ausgelagert" werden, wie Rainer Sauer als, Vorsitzender des Schulfördervereins, bestätigte.
Die Brehmschule hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit spektakulären Aktionen das urbane Leben der Saalestadt bereichert. Anfangs war es die Teilnahme am Projekt der "EXPO 2000", danach die Initiierung und Durchführung der Schülerband-Rockwettbewerbe in Jena, der "Fair-Brehm Fußballpokal" bis hin zu Idee und Realisation der Jenaer Guinness-Weltrekord-Aktion "Längstes Mathebuch der Welt" im letzten Jahr - immer war des die Regelschule "Alfred Brehm", die mit Idee, Rat und Tat hinter den Projekten stand.
Auf Stadt- wie Bundesebene mit Preisen ausgezeichnet wurden auch immer wieder der Schulerlebnisgarten und die "Umwelt-Ranger" von Herrn Ertel, einem Lehrer der Brehmschule. Sauer: "Unsere Schülerinnen und Schüler waren für uns immer das Wichtigste. Grundprinzipien der schulischen Sozialarbeit waren und sind Weltoffenheit und Toleranz, Lebensnähe und Aktualität, Neugier und Innovativität. Gerade mit einer Vielzahl von Jugendlichen mit deutsch-russischem Migrantenhintergrund an unserer Schule ist die Brehmschule eine sich der Region öffnende Schule, in der SchülerInnen mit unterschiedlicher Herkunft friedlich und respektvoll miteinander umzugehen lernten."
Rainer Sauer wünscht sich deshalb, dass auch die Kinder und Jugendlichen der neuen Gemeinschaftsschule vor dieser gut vorbereitet auf das spätere Leben werden und sodann in der Lage sind, sich in der modernen, pluralen, komplexen Welt demokratisch zu verhalten und zur beständigen Erneuerung der Demokratie beizutragen.
Schon in wenigen Tagen werden die Presslufthämmer durch die Gänge der ehemaligen "Brehmschule" lärmen: die Sanierung steht an, auf die man sich in der "Brehmschule" schon lange gefreut hatte. Die Früchte ernten werden allerdings andere: das ins Gebäude einziehende "Otto-Schott-Gymnasium" und die neu aufzubauende Lobedaer Gemeinschaftsschule, die allerdings (und das ist das Kuriosum) noch keinen einzigen Schüler hat. Im August dann trifft sich der Schulförderverein der "Brehmschule" ein letztes Mal und beschließt dabei, nach zwölf Jahren erfolgreicher Arbeit, seine offizielle Auflösung.
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