(lsn) - Weit mehr als die im Sommer von seinem Vorgänger Hartmut Beyer für das Jahr 2011 prognostizierten "10.000 bis 100.000 Euro Minus" musste der aktuelle FCC-Präsident Rainer Zipfel Jena als Fehlbetrag im Haushalt des Fußball-Traditionsclub eingestehen.
"Tatsächlich waren es am Ende 625 000 Euro als Bilanzergebnis zum 30. Juni", sagte Zipfel heute den etwa 300, in der Mensa der Firma Carl Zeiss anwesenden, Vereinsmitgliedern, die auf den Bericht des Präsidiums und Aufsichtsrats des FC Carl Zeiss Jena lauschten. Und durch die sportliche Talfahrt, dem erneuten Ausscheiden in der DFB-Pokal-Qualifikation und dem wochenlangen Verweilen auf dem letzten Tabellenplatz der 3. Bundesliga, dürfte sich das finanzielle Loch des FCC bis zum heutigen Tag noch weiter vergrößert haben.
Die Verbindlichkeiten zum Stichtag betrugen (gem. eines Berichtes der Ostthüringer Zeitung) rund 1,6 Millionen Euro. Der neue Schatzmeister Dr. Gerald Glöckner bestätigte, dass der Verein ohne die Erlöse aus dem Petersen-Transfer, der eine Nachzahlung von 308 000 Euro einbrachte, die vergangene Spielzeit finanziell kaum überstanden hätte. "Wir haben keine Rücklagen mehr", sagte Glöckner heute.
Bei der Entlastung des Vorstandes zeigte sich dann die Unzufriedenheit der Mitglieder mit der alten Führung. 178 Mitglieder stimmten bei Beyer für Ja, 56 Nein-Stimmen folgten. Rainer Zipfels Mannschaft erhielt gerade vier Nein-Stimmen und 242 Mitglieder votierten für eine Entlastung des aktuellen Vorstandes.
Auch Dr. Reinhardt Töpel, der Aufsichtsratschef, ließ kein gutes Haar an Zipfels Vorgänger, kritisierte vor allem die Verpflichtung von Heiko Weber als Trainer, die den Verein endgültig ins sportliche und finanzielle Abseits geführt habe. Töpel monierte, dass vier Herren, die den Verein nur geringfügig finanziell unterstützt haben, durch folgenschwere Alleingänge den Verein in die aktuelle finanzielle Schieflage gebracht hätten. Diese Breitseite traf neben dem zurück getretenen Hartmut Beyer seine Aufsichtsratskollegen Hilliger, Ukena und Kraft. Verstärkung erhielt Töpel im Aufsichtsrat durch die beiden Unternehmer Klaus Berka und Günther Poschinger, die in dieses Gremium neu gewählt wurden. Nun sind es also sechs Aufsichtsräte beim FCC, weshalb künftig ein Patt zwischen den drei großen Geldgebern und jenen anderen drei Mitliedern droht. Aber schließlich ziehen ja alle Sechs am gleichen Strang, soll doch der FCC nicht der nächste Insolvenzfall der Jenaer Sportvereine werden.
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