Sonntag, 20. November 2011

Wichtige Punkte: Der FCC gewinnt Elfmeterkrimi gegen den Tabellennachbarn aus Bielefeld mit sieben Toren

(fcc) - Nach einer Achterbahnfahrt der Gefühle, sieben Toren, wechselnden Führungen und drei Elfmetern gewinnt der FC Carl Zeiss gegen Arminia Bielefeld verdient mit 4:3 (2:1). Vor 4.738 völlig begeisterten Zuschauern verkürzt Jena nach einer kämpferisch starken Leistung den Rückstand auf das rettende Ufer und beschert Petrik Sander einen Punktspielauftakt nach Maß.

Jenas Team hatte bereits mit dem Anpfiff den ersten Schock zu verkraften. Jan Simak hatte sich beim Aufwärmen verletzt und mußte in letzter Sekunde gegen Björn Lindemann ausgetauscht werden, der im Fünfermittelfeld neben Hähnge und Eckardt agierte, während das Landeka und Zickert die Doppel-6 bildeten und Nils Pichinot als einzige Spitze stürmte.

Von Beginn an spürte man deutlich, daß sich Bielefeld mit den letzten Siegen viel Selbstvertrauen geholt hatte. Zwar hatte Pichinot nach 11 Minuten die Jenaer Führung auf dem Fuß und scheiterte nach Zuckerpass von Hähnge an Bielefelds Schlußmann Moreno. Doch die eigentliche Musik machten die Gäste und gingen durch ein Kopfballtor von Rahn nach Rzatkowskis Freistoßflanke verdient in Führung (33.). Praktisch im Gegenzug aber der Ausgleich durch einen verwandelten Foulelfmeter von Alex Voigt. Der für den schwachen Lindemann eingewechselte Fries war nach Zuspiel von Pichinot im Strafraum klar gefoult worden. Wenn es eines Beweises bedurfte, daß Fußball im Kopf entschieden wird, dann lieferte ihn dieses Spiel, denn urplötzlich drehte Jena auf und drückte die nun ihrerseits verunsicherten Gäste an die Wand. Fünf Minuten nach dem Ausgleich war es der an diesem Tag bärenstarke Nils Pichinot, der eine Ablage Rene Eckardts trocken aufnahm und unhaltbar verwandelte. Ein echtes Traumtor, dank dem es mit dem 2:1-Standardergebnis zwischen beiden Teams in die Kabine ging. Seit langem wieder einmal unter dem Beifall der Zuschauer.

Diese hatten kurz nach dem Wechsel erneut den Torschrei auf den Lippen, als Pichinot zu lange zögert (49.). Auf der Gegenseite mußte Berbig einen Kopfball Rahns aus Nahdistanz entschärfen. Doch Jena hatte die Partie jetzt im Griff und wurde nach 57 Minuten für sein überaus engagiertes Kampfspiel belohnt. Landeka schickt nach großartiger Balleroberung Pichinot steil, der gewinnt energisch sein Laufduell gegen den viel zu langsamen Hübener und wird von diesem im zweiten Anlauf im Strafraum unsanft gestoppt. Wieder der Pfiff und diesmal ist es Hähnge, der sicher vollendet. Bielefelds Coach Stefan Krämer reagiert, setzt mit den Einwechslungen von Hernandez und Agyemang alles auf eine Karte und wird nur fünf Minuten später belohnt (65.). Landekas Ballverlust erweist sich als folgenschwer, Jena bekommt den Ball einfach nicht aus der Gefahrenzone, zwischenzeitlich ist sogar ein zweiter Ball im Spiel, alles wartet auf den Pfiff, aber da Referee Dankert nicht unterbricht, vollendet Agyemang zum Bielefelder Anschlußtreffer.

Eine zweifelhafte Entscheidung des ansonsten gut leitenden Referees. Doch damit nicht genug. Neun Minuten später ist es erneut der Ex-Auer, der einen Aussetzer in Jenas Hintermannschaft ausnutzt. Voigt war an einer Rechtsflanke vorbeigeflogen, Agyemang braucht freistehend vor Berbig nur noch zum 3:3 vollenden. Im Gegensatz zu den letzten Wochen brach der FCC diesmal aber nicht auseinander sondern behielt den Kopf oben und wurde mit dem Glück des Tüchtigen belohnt. Nils Miatke bringt einen Freistoß in den Bielefelder Strafraum, trifft den ausgestreckten Arm eines Gästespielers und nach schier ewigen Sekunden entscheidet Dankert zum dritten Male an diesem Tag auf Strafstoß für Jena. Die minutenlange Unterbrechung aufgrund wütender Proteste der Gästespieler bringen Alexander Voigt nicht aus der Ruhe, 4:3, das Ernst-Abbe-Sportfeld ein einziges Tollhaus (84.).

Drei Minuten vor dem Ende dann die Riesenchance zur endgültigen Entscheidung, aber Marlon Krause und Sebastian Fries, die von nur einem Abwehrspieler gestört auf den gegnerischen Kasten zugehen, bringen den Angriff einfach nicht zu Ende. So hieß es unter den frenetischen Anfeuerungen des Jenaer Anhangs bangen bis zum Ende der fast vierminütigen Nachspielzeit, bevor der erste Heimsieg seit August unter Dach und Fach war.

Jena holt damit den vierten Sieg im vierten Spiel gegen die Arminia und verkürzt den Rückstand auf das rettende Ufer auf drei Punkte. Für die Zuschauer war es ein verrückter Nachmittag, den keiner so schnell vergessen wird. Die Trainerstimmen findet man HIER.

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