(lsn) - Das Kirchengebäude der Stadtkirche St. Michael dominiert nicht nur die Silhouette der Lichtstadt, sondern der Erzengel Michael ist seit dem 13. Jahrhundert auch Stadtpatron und zentrale Gestalt in unserem Stadtwappen. So prägt und prägte die Stadtkirche einen Teil der Identität Jenas.
Heute Mittag um 11 Uhr wird an der Vorderfront der Stadtkirche St. Michael im Stadtzentrum das teils restaurierte, teils konservierte reich verzierte "Brautportal"-Kunstwerk aus der Spätgotik offiziell eingeweiht (siehe Foto oben). Damit endet auch der dritte und letzte Bauabschnitt an der Außenfassade der Stadtkirche, der insgesamt rund 1,6 Millionen Euro gekostet haben wird, inklusive einer Achse an der Fassade, die nicht direkt zum Brautportal gehört. 92 Prozent des Geldes stammen aus so genannten EFRE-Mitteln, acht Prozent von der Stadt Jena.
Vor mehr als drei Jahren begannen die Arbeiten am Brautportal - zunächst mit Planung, Sichtung und Säuberung, die mittels neuester Lasertechnik erfolgte. "Wir haben einen einzigartigen Formenreichtum zutage gefördert, der unter einer drei Zentimeter dicken Schmutzkruste lag", so Restaurator Hendrik Romstedt gegenüber der TLZ. Dabei seien unter anderem Tierköpfe und Kriechblumen, teils in erstaunlicher Farbigkeit entdeckt worden. Überhaupt habe die Farbe im Mittelalter eine besondere Rolle gespielt - für sie habe es liturgische Gründe gegeben - während heute der Stein, aus dem ein Gebäude errichtet wurde, im Vordergrund stehe, sagte Romstedt, der auch darauf hinweist, dass der denkmalpflegerische Gesichtspunkt stets im Vordergrund stand. "Das bedeutet konkret, dass wir in erster Linie den Bestand konserviert und nur da restauriert, also erneuert haben, wo es zwingend erforderlich war", sagte Romstedt vor Kurzem der TLZ.
Seit 1996 wurde und wird die Stadtkirche in Anlehnung an ihre Gestalt zur Mitte des 16. Jahrhunderts unter Leitung von Dombaumeister Prof. Wolfgang Deurer restauriert. Bauherr ist der Kirchbauverein Jena. Während der ersten Bauphase (1997 bis 2001) wurden der Kirchturm instandgesetzt und die einstige Renaissance-Haube rekonstruiert. Haubenfest wurde am 26. Mai 2000 gefeiert, seinerzeit live im Hörfunk übertragen von RADIO JENA.
In der zweiten Phase von 2002 bis 2007 wurden das barocke Mansarddach rekonstruiert sowie die Fassaden einschließlich des Gerichtsportals restauriert. Zu Ostern 2012 soll dann die Sannierung des Innenraumes der Stadtkirche abgeschlossen sein.
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