(mdr/lsn) - Das unscheinbare Fachwerkhaus in Lobeda-Altstadt sorgt seit Jahren in der Lichtstadt für Ärger und Probleme. Über lange Zeit war das sog. "Braune Haus" einer der zentralen Treffpunkte der rechten Szene in Deutschland. Vor Wochen geriet es durch die Verhaftung des mutmaßlichen Unterstützers der Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund", Ralf Wohlleben, wieder in die Schlagzeilen. der SPIEGEL, der STERN und andere Presseorgane berichteten uber das Haus.
Nun hat der heutige Besitzer, der der rechten Szene zugerechnete Maximilian Lemke, der Stadt das Haus zum Kauf angeboten, wie der Mitteldeutsche Rundfunk in seinem Videotext berichtet und anschließend bestätigte der Leiter des Fachbereichs Recht der Stadtverwaltung, Martin Pfeiffer, der OTZ: "Ja, das Objekt ist uns angeboten worden". Und auch Lemkes Anwalt Hendrik Lippold räumt inzwischen ein, er habe mit der Stadt im Auftrag seines Mandanten in dieser Sache Kontakt aufgenommen. Von Verhandlungen will Lippold allerdings nichts wissen; Lippold spricht nur von "Überlegungen, die Immobilie an die Stadt Jena zu verkaufen".
Ohne Frage bringt die heute bekannt gewordene Offerte die Stadt in eine schwierige Lage: Kaufen die Kommunalen Immobilien Jena / KIJ im Auftrag des Stadtrates die Immobilie nicht, kann man der Stadt Jena vorwerfen, eine Gelegenheit verpasst zu haben, den braunen Spuk in Lobeda-Altstadt endgültig zu beenden. Zwar ist seit zweieinhalb Jahren eine Nutzung des Hauses aus baurechtlichen Gründen untersagt, doch treffen sich im Garten dahinter immer wieder Mitglieder der rechten Szene zu gemeinsamen Gesprächen. Entscheidet sich der Stadtrat jedoch für den Kauf, wird womöglich Kritik laut, Jena habe die rechte Szene mit Steuergeldern unterstützt.
Dies scheint jedoch für Jena die schlimmere Variante zu sein. "Meine persönliche Meinung: Ich lehne es ab, auch nur zu erwägen, denen das Ding abzukaufen. Jena wird kein Geld an Neonazis zahlen", sagte Fachbereichsleiter Pfeiffer konsequent und in der Stadtverwaltung scheint er mit dieser Meinung nicht alleine zu sein. Allerdings sieht es so aus, als werde sich der Stadtrat schon in seiner nächsten nicht-öffentlichen Sitzung damit befassen müssen, wie die Lichtstadt mit dem Angebot aus der rechten Szene umgeht.
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