Freitag, 2. März 2012

Skandal im Ortsteilrat Neu-Lobeda: "Kein Rederecht!" - Elisabeth Wackernagel entzog Heike Seise das Mikrofon

(lsn) - Mit dem Slogan “Mehr Herz für Jena” tritt die freie Jenaer Stadträtin Heike Seise zur diesjährigen Oberbürgermeisterwahl an. Und das auch in der Ortsteilratssitzung in Neu-Lobeda, obwohl sie dort kein Rederecht hatte. Das nahm sie sich aber kurzerhand, so dass ihr Stadträtin Elisabeth Wackernagel als stellvertretende Ortsteilbürgermeisterin das Mikrofon entziehen musste.

Nach der Meinung der seit sieben Jahren im Stadtrat vertretenen, praktizierenden Grundschullehrerin entwickelt sich die Stadt immer mehr zu einer die Jenaer und Jenenser knechtenden Metropole. Das will Heike Seise ändern und deshalb liegen ihr auch die Kleingärtner besonders am Herzen. Die bangen in Neu-Lobeda nämlich um ihre Gärten und wissen nicht, ob sie bestimmte Pflanzungen oder Renovierungen vornehmen sollen.

Aus diesem Grund hatte Ortsteilbürgermeister Volker Blumentritt zu einer offenen Ortsteilratssitzung eingeladen, bei der mit den Kleingärtnern über den aktuellen Stand sowie zu Zukunftsperspektiven gesprochen werden sollte. Als Gäste waren unter anderem erschienen: Thomas Dirkes (Chef des Eigenbetriebes KIJ), Stadtentwicklungsdezernentin Katrin Schwarz und Stadtbauarchitekt Dr. Matthias Lerm. Nach dem Ende des Podiumsgesprächs konnten Fragen gestellt werden. Nachdem Orteilbürgermeister Blumentritt die Veranstaltung beendet hatte, wollte Seise noch ein Statement zu ihrer Sicht der Situation der Kleingärtner abgeben und begab sich deshalb ans Mikrofon (Foto oben © Michael Baumgarten / Jenaer Nachrichten).

Deshalb entwickelte sich zwischen ihr und Blumentritt ein Streitgespräch. Der verwies auf die zweite Podiumsdiskussion am 29. März 2012 an gleicher Stelle, bei der alle Bewerber um das Amt des Oberbürgermeisters ihre Position zum Stadtteil darlegen könnten. So sei, erklärte Blumentritt, jedem OB-Kandidaten eine faire Chance gegeben, zur Sache zu sprechen. Damit war Heike Seise aber nicht einverstanden und beharrte auf ihrem vermeintlichen Rederecht. Seise verlas also ihren Standpunkt, was viele Besucher verärgerte, so dass sie den Saal verließen. Daraufhin entzog Elisabeth Wackernagel Seise das Mikrofon.

Lesen Sie in diesem Zusammenhang auch den Kommentar von Heike Seise zu einem früheren Artikel zum gleichen Thema im Lichtstadt-Netz.

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