(lsn / ksj) - Anderthalb Jahrzehnte ist es her, da versprach die Stadt Jena den Anwohnern des Quartiers "Wiesenstraße", "Schlachthofstraße" und "Löbstedter Straße" den Bau einer wichtigen Verkehrsachse: den Durchstich der "Wiesentraße" in Richtung der "Schillerpassage".
Man versprach es, weil mit einem Mal (und hervorgerufen durch die damals neu eröffnete "Wiesenbrücke" am "Jenzigweg") der komplette Bundesstraßenverkehr der B 7 nicht mehr durch die "Karl-Liebknecht-Straße" rollte sondern durch das genannte Quartier. Des einen Freud wurde zu des anderen Leid. Tausende LKs und Autos rollten seither jeden Tag und jede Nacht durch die drei Straßen, obwohl "Löbstedter Straße", "Schlachthofstraße" und "Wiesenstraße" nach dem Verkehrsentwicklungsplan der Stadt und vom tatsächlichen Straßenzustand her überhaupt nicht für solche Verkehrsbelegungen und - belastungen vorgesehen waren.
Diese Verkehrsführung durch die drei Straßen, so schrieb damals Bürgermeister Frank Schenker an die Anlieger, sei nur als eine "vorübergehende Lösung" gedacht und Spätestens 2003/2004 würden alle Anlieger durch den vorgesehenen Weiterbau der "Wiesenstraße" entlastet werden. Ärgerlich für die Stadt und katastrophal für die dort wohnenden Menschen: 2007 musste festgestellt werden, dass das bereits erlangte Baurecht für den Durchstich der "Wiesenstraße" (siehe Planung oben) verjährt war. Das Genehmigungsverfahren musste komplett wiederholt werden. Erneut vergingen Jahre, eine Bürgerinitiative gründete sich und schockierte die Stadträte im Jahre 2007 mit Fotos des Dauerstaus in den drei Straßen (siehe Fotos links).
Denn es hatte sich inzwischen auch eine andere Bürgerintiative zur Rettung der "Saaleaue in Not" gegründet, deren Mitglieder sich davor fürchteten, dass Fledermaus, Lurch und Nutria durch einen Weiterbau der "Wiesenstraße" in ihrem vertrauten Lebensraum beeinträchtigt würden und das fanden einige Stadträte durchaus plausibel. "Eine Straße so nah am Flußlauf zu bauen und dabei Fledermausquartiere und das Saaleufer zu zerstören, erscheint vielen Bürgern Jenas unfassbar.", schreib man damals.
Allerdings entschied sich der Stadtrat nur wenig später dazu, vordringlich die Menschen zu schützen und ggf. die Tiere umzusiedeln, wobei eine Artenprüfung ergab, dass sich Nutria, Fledermaus und Lurch zwischnzeitlich auf eigene Faust neue, besser Lebensräume gesucht hatten. "Anfang April beginnen wir nun aber mit dem Bau", sagte Levente Sarközy vom Kommunalservice Jena dieser Tage der OTZ. Zwei Jahre Zeit und Kosten in Höhe von 2,1 Millionen Euro veranschlagt der Geschäftsbereichsleiter Tiefbau des KSJ für den 230 Meter langen Abschnitt.
"Die hohen Baukosten erklären sich durch den erhöhten Aufwand etwa für Lärmschutzwände an dieser Stelle", sagt Sarközy. Entstehen soll bis Ende 2013 eine zweispurige Fahrbahn, die die Wiesenstraße in Höhe der Schillerpassage direkt an die Anger-Kreuzung anbindet (siehe Foto rechts = Blick nach Süden und Foto links unten = Blick nach Norden).
Für den fließenden Verkehr in der "Löbstedter Straße" soll es in diesem Jahr keine Einschränkungen geben, so der Tiefbauchef zur Lokalzeitung. Erst im nächsten Jahr sei mit Umleitungen zu rechnen. Mit der neuen Anbindung wird es dann vor allem in der "Löbstedter Straße" ruhiger, ein Versprechen, dass die Stadt den dortigen Anwohnern schon vor vielen Jahren gegeben hatte und das sich nun langsam aber sicher erfüllt. - Lesen Sie zum Thema auch diesen Artikel aus der OTZ!
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