Montag, 2. April 2012

Theorie und Praxis: Der FCC lebt in seiner eigenen Traumwelt und will sich mit dem bevorstehenden Abstieg aus der 3. Fußballbundesliga nicht abfinden

(lsn) - Obwohl der Präsident des FC Carl Zeiss Jena in der vorletzten Woche bereits davon sprach, dass ein Stadionumbau auch dann Sinn mache, wenn sein Team in der vierten Liga spielen sollte, lebt der FCC in seiner eigenen Traumwelt und will sich trotz katastrophaler spielerischer Leistungen in den Finalspielen der Saison 2011/2012 mit dem bevorstehenden Abstieg aus der 3. Fußballbundesliga nicht abfinden.

Die Fans sehen das wesentlich realistischer und begrüßten die Mannschaft am gestrigen Tag bei ihrem Gastspiel in Stuttgart bereits mit einem "Willkommen in der vierten Liga". Und sie sollten nicht unrecht behalten. 400 Kilometer waren sie aus Thüringen angefahren um dann miterleben zu müssen, dass der FCC gegen einen Mit-Abstiegskandidaten ideen- und chancenlos war.

Zudem: Das 0:3 am gestrigen 1. April verschlimmert die Lage zusehens, denn das Torverhältnis ist mit -20 Toren nun endgültig ruiniert und neben Stuttgart II punkteten gleich drei weitere Mit-Abstiegskandidaten: Unterhaching erkämpfte sich ein Unentschieden, ebenso Oberhausen und Babelsberg gewann sogar mit 2:1 in Bremen. Keine Frage, dass die Fans da sauer waren.

Auch die Mannschaftführung löste Kopfschütteln aus. Gerade war Abwehrchef Alexander Voigt wegen Disziplinlosigkeit fristlos entlassen worden, nun ließ man Jan Simak nahezu unbestraft sagen, er sei froh, nicht spielen zu müssen, als Trainer Sander ihn wegen schlechter Leistung aus dem Kader für das Stuttgart-Spiel strich. Kein Wunder, dass Voigt da gegen den FCC wegen Ungleichbehandlung vors Arbeitsgericht zieht.

Überhaupt scheinen sich derzeit einige FCC-Spieler eher nach neuen Vereinen umzusehen, als auf dem Spielfeld. Auch deshalb sieht es in der Drittliga-Tabelle vor den letzten sechs Spielen nahezu hoffnungslos für den FC Carl Zeiss Jena aus:

15. Sportvereinigung Unterhaching: 37 Punkte / Torverhältnis = -1
16. Babelsberg 03: 37 Punkte / Torverhältnis = -12
17. RW Oberhausen: 36 Punkte / Torverhältnis = -7
--------------------------------------------------------------------------------
18. Wehen-Wiesbaden: 35 Punkte / Torverhältnis = -10
19. FC Carl Zeiss Jena: 29 Punkte / Torverhältnis = - 20

Vernachlässigt man Werder Bremen II auf Platz 20, die bereits chancenlos im Kampf gegen den Abstieg sind, so wird dieser nur noch zwischen fünf Teams ausgemacht, wobei der FCC die weitaus wenigsten Punkte hat, und zwar sieben Punkte auf einen Nichtabstiegsplatz, jedoch aufgrund des katastrophalen Torverhälrnisses schon neun Punkte benötigt um nicht abzusteigen.

Und dabei muss man zudem darauf spekuliern, dass die anderen Teams eine Aufholjagd des FC Carl Zeiss Jena nicht durch eigene Punktgewinne zunichte machen. Dass sich Neuzugang Pierre Becken nach dem Abpfiff wegen einer Rangelei zwischen ihm und dem Stuttgarter Rüdiger die zweite gelbe Karte "abholte" und deshalb im so wichtigen kommenden Heimspiel gegen den VfL Osnabrück fehlen wird, ist da kaum noch zu kommentieren.

So sah denn Trainer Petrik Sander wenigstens das Spiel in Stuttgart durchaus realistisch, als er in der Pressekonderenz fast schon resignierend sagte: "Es war erbärmlich anzusehen. (...) Wir hatten heute weder die fußballerische Qualität noch alles andere, was es braucht, um in der 3. Liga zu bestehen. Wiederholt betätigten wir uns als Aufbaugegner für Mannschaften, die unten stehen und Probleme haben."

Keine Kommentare: