Sonntag, 17. Juni 2012

Gedenken zum "17. Juni": Bürgermeister Schenker erinnerte an die Opfer des Volksaufstandes vor 59 Jahren

(lsn / rana) - "Es ist wichtig, dass wir uns erinnern", sagte Bürgermeister Frank Schenker heute an der Tafel, die am Sparkassengebäude an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 erinnert. Bundestagsmitglied Dr. Peter Röhlinger, Mitglieder des Stadtrates und interessierte Bürger waren gekommen, um gemeinsam Blumen niederzulegen und der Opfer des 17. Juni zu gedenken, darunter auch Stadtratsmitglied Elisabeth Wackernagel, deren Vater am 17. Juni 1953 verhaftet worden war (siehe Foto oben).

Schenker erinnerte daran, dass damals die Erhöhung der Arbeitsnormen das Fass zum Überlaufen gebracht hatten. Die Jenaer protestierten zu Tausenden auf den Straßen. Die Büros von SED-Kreisleitung, der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft wurden gestürmt ebenso wie die Stasi-Zentrale in der Humboldtstraße und das Untersuchungsgefängnis am Steiger. Doch der Aufstand wurde niedergeschlagen.

Der damals 26-jährige Alfred Diener (Foto rechts) - eine Straße in der Lichtstadt erinnert heute an ihn - wurde als angeblicher Rädelsführer durch ein sowjetisches Militärtribunal zum Tode verurteilt und im Gebäude der Sowjetischen Kommandatur in Weimar am 18. Juni 1953 standrechtlich erschossen; einen Tag später hatte Diener die Mutter seines Sohnes heiraten wollen. "Freiheit und Demokratie sind nicht selbstverständlich", sagte Frank Schenker deshalb heute. Es solle jedem bewusst sein, dass Freiheit notfalls auch verteidigt werden müsse. Zu Ehren der Opfer des 17. Juni 1953 hielten alle, die zur Gedenktafel gekommen waren, eine Minute inne.

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