Mittwoch, 4. Juli 2012

"So geht's nicht!": USV Präsident Schmidt-Röh düpiert die Jenaer Frauenfußball-Bundesligamannschaft

(lsn) - Dieser Akt der Zeitersparnis ging für USV-Präsident Dr. Ralf Schmidt-Röh gewaltig nach hinten los. Während die Fußballerinnen des FF USV Jena, immerhin schon viele Jahre in der Ersten Frauenfußball-Bundesliga aktiv, zum Trainingsauftakt auf ihren Präsidenten warteten, glänzte dieser durch Abwesenheit.

1991 wurde der USV Jena letzter ostdeutscher Frauenfußballmeister, stieg in die Erste Bundesliga auf und sofort wieder ab. 2008 erfolgte dann der Neuaufstieg und bis heute spielen die Jenaerinnen im Oberhaus, erreichten im Juni 2010 sogar das Finale um dem DFB-Pokal der Frauen. FF USV Fußballerinnen spielten oft in der Nationalmannschaft, z. B. wurde Vivien "Vivi" Beil gerade mit der Deutschen U 17 Nationalmannschaft Fußball-Europameisterin.

Offensichtlich alles schon Routine, meinte wohl der Präsident des USV Jena, Dr. Ralf Schmidt-Röh, und sagte seinen Besuch zum Trainingsauftakt, auf den sich die Spielerinnen durchaus gefreut hatten, kurzfristg ab. Weil es keine Neuzugänge zu begrüßen gäbe, sehe Schmidt-Röh sein Erscheinen als unnötig an, hieß es dazu von einem Vereinsoffiziellen und seither kocht es in einigen Spielerinnen gewaltig. Sabine Schmutzler, Katja Schroffenegger, Klara Muhle und Laura Brosius absolvierten die Trainingseinheit daraufhin explizit nicht in Vereinskleidung. Sie wollten so ein Zeichen setzen, schreibt die OTZ.

Dabei gibt es einiges zurecht zu rücken von Seiten des Präsidiums, nicht nur angesichts der außerordentlichen Mitgliederversammlung, die am kommenden Montag stattfinden wird. Zündstoff bietet die geplante Änderung der Vereinssatzung. Wie die OTZ erfahren haben will, haben FF USV-Spielerinnen und Helfer unabhängig voneinander Anträge für die Mitgliederversammlung formuliert, worin es um eine personelle Aufstockung der mit Anja Kunick als einzige Hauptamtliche solo besetzten Geschäftsstelle gehen soll.

Nicht vergessen haben die Spielerinnen auch, dass es Ralf Schmidt-Röh höchstpersönlich war, der im April 2011 ankündigte, strategisches und operatives Geschäft im Verein fortan trennen zu wollen. 15 Monate später ist sein Versprechen immer noch nicht eingelöst: der Präsident allein hält weiterhin sämtliche Entscheidungsgewalt.

Und ein weiteres Vorstandmitglied des Vereins hatte sich vor kurzem bis auf die Knochen blamiert und unmißverständlich gezeigt, wie wenig ihm am Jenaer Frauenfussball seines Vereins liegt: Dirk Müller. Der hatte nämlich bei einer Presse-Präsentation, ohne, dass er dies bemerkte, die Kapitänin Laura Brosius mit Co-Trainerin Katja Greulich verwechselt. Dass Müller zwei, von Aussehen wie Funktion, so unterschiedliche Persönlichkeiten nicht auseinanderhalten konnte, hatte zu gleichen Teilen für Kopfschütteln wie Unmut gesorgt.

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