Donnerstag, 26. Juli 2012

"Stadtspeicher-Verein" muss schweren Schritt gehen: Die Galerie im Stadtspeicher ist finanziell am Ende!

(lsn) - Obwohl er mit ruhigen Worten sprach, merkte man Dr. Matthias Mann doch an, dass ihm das, was er gestern zu sagen hatte, schwer fiel. "Ende August muss der Betrieb der Galerie Stadtspeicher eingestellt werden", verkündete der ehemalige Jenaer Dezernent.

Seit Herbst 2008 ist der Verein Stadtspeicher e.V. im denkmalgerecht sanierten Gebäude am Markt 16 ansässig. Für die Lichtstadt und ihre Insitutionen wie der Stadtverwaltung, der FSU, der Ernst-Abbe-Fachhochschule, der Jenoptik, der WG Carl Zeiss, Jenawohnen oder der Sparkasse Jena-Saale-Holzland war der Stadtspeicher stets eine erste Adresse für eigene Ausstellungen, Präsentationen und Veranstaltungen.

Der Verein war Glücksfall und Notnagel zugleich, denn er konnte schnelle räumliche Lösungen anbieten, wenn man in der Stadt das Bedürfnis hatte, eine Ausstellung anzubieten. Mann nannte gestren exemplarisch die Ausstellung der Modelle für den Eichplatz.

Die Probleme der Finanzierung sind der Stadt Jena nicht neu, Mann nennt sie "nicht unabwendbar". Seit Mitte 2010 hätte man sich Gedanken gemacht über andere Nutzer und Nutzungen. Jedoch: ab 2013 soll der jährliche Zuschuss der Stadt (n den Jahren 2009 und 2010 immerhin etwa 60.000 Euro jährlich) zur Gänze eingestellt werden; 2012 wurden von Januar bis Ende April noch einmal 20.000 Euro Zuschuss gewährt.

Mann betonte, dass durch Zuwenduingen der Carl Zeiss AG sowie einer Senkung des Mietpreises durch den Eigenbetrieb Kommunale Immobilien Jena, der Weiterbetrieb der "Galerie im Sadtspeicher" bis heute bei gleich gebliebenen Öffnungszeiten gesichert werden konnte. indes: "Der Schritt zur Anschlussfinanzierung ist uns nicht gelungen", bedauert Dr. Matthias Mann.

Kopfschütteln im Verein löse aber die offensichtliche Tatsache aus, dass "die Stadt keinen richtigen Plan" habe. Zum Beispiel habe der Kulturausschuss der Stadt Jena die weitere Finanzierung des Vereins bis zum Jahresende empfohlen, der Finanzausschuss lehnte diesen Antrag jedoch ab.

Problematisch nannte Mann es, dass ein Großteil der in den vergangenen Jahren gewährten 60.000 Euro vom Verein nicht für Kulturaufgaben verwendet werden konnten sondern statt dessen für Mieten, Nebenkosten und Personalaufwendungen ausgegeben werden mussten. Dennoch: "Wir werden für unsere Arbeit von der Stadt gelobt", berichtet Katy Kasten-Wutzler.

Wie könnte nun eine Lösung aussehen? "Es gibt niemanden, der drängt", antwortete Dr. Mann auf die Frage nach einer möglichen Nachnutzung. Die Untere Denkmalschutzbehörde sei mit ihm im Gespräch, der Jenaer Kunstverein ebenso. Der Wunsch des Vereins ist es, dass das mittelalterliche Gebäude am historischn Markt, das mit seiner modernen Fassade glänzt, weiterhin öffentlich zugänglich sein soll. "Der Stadtspeicher ist ein Ort der Kommunikation mit der Bürgerschaft", so kommentierte es Kasten-Wutzler.

Aber damit ist es nun wahrscheinlich aus: Zwei geplante Ausstellungen seien von der Schließung im August betroffen. Ob, wann und wo beide der Öffentlichkeit präsentiert werden können, ist damit völlig offen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Und hier der Originalbeitrag:
http://www.jenapolis.de/2012/07/galerie-im-stadtspeicher-wir-sind-finanziell-am-ende/