(lsn) - Bernhoft heißt der Mann. Einfach Bernhoft - mehr nicht. Eher storchig-schlicht klingt dieser Name und so scheint anfangs auch der Auftritt des norwegischen Sängers selbst: ein Mikroständer, eine Gitarre, ein Samplingpedal. Manchmal noch ein schönes altes Wurlitzer Stage Piano. Das ist alles.
Solchmaßen allein auf sich gestellt tritt er vor sein Publikum, setzt sich aufs Höckerchen und spielt los. Und plötzlich ist alles anders. Denn wenn Bernhoft den Mund aufmacht und in die Tasten greift, verschwindet die ganze karge Einmann-Band-Anmutung und macht sehr rhythmischem Funk-Soul und Blues Platz, so energetisch und würzig-raumgreifend, als stünde eine komplette, gut gelaunte Band aus dem Süden der USA auf der Bühne. Und so falsch ist dieser Eindruck auch nicht, denn Bernhoft ist keineswegs ganz allein. Er reist immer in Begleitung seines Samplers, und dieser Wunderkasten multipliziert alle Instrumental- und Sangeskünste zu jenem dichten, warmen, manchmal auch rauhen Soul-Funk.
Und hier liegt auch das eigentlich Erstaunliche an dem Sänger und Multiinstrumentalisten Bernhoft. Denn Sampling ist weit verbreitet, und auch die leicht egomanische Ader, nur mit sich selbst spielen zu wollen, ist nicht selten (man denke nur an Prince). Doch wer hat je eine solch intensive, gefühlvolle und dabei höchst selbstironische Funk-Musik aus dem hohen Norden vernommen, aus Norwegen, woher Bernhoft stammt? Noch dazu von einem Musiker, der eher wie die junge, etwas poppig-schlaksige Version von Götz Alsmann ausschaut? Doch Bernhoft pfeift mutmaßlich auf feste Zuweisungen, er hat - trotz seiner relativen Jugend mit Mitte 30 - schon eine reiche musikalische Vergangenheit hinter sich und kann es sich leisten, auf eine ganz private Suche nach der Musik zu gehen.
In den 90ern spielte er (noch als - jetzt wird's verraten - Jarle Bernhoft, oder als Rod Hot) in den norwegischen Rockbands Green Granadas und Explicit Lyrics, später in der bekannteren Band Span, die sich gern als das norwegische "Turbo-Rock'n'Roll-Kommando" bezeichnete und auch genau solche Musik machte. Bernhoft agierte hier als Leadsänger und Gitarrist und fuhr mit den Kollegen einige Erfolge ein, bis sich die Band 2005 in die berühmte kreative Pause verabschiedete. Bernhoft entdeckte sein Faible für Soundtüfteleien wie auch für die erdige, handgemachte Funk- und Soulmusik. Er perfektionierte seine Samplingtechnik, schrieb eigene Songs und feierte schließlich 2008 seine Auferstehung auf der Bühne als Bernhoft.
Und bei aller solistischer Feinheit und technischer Rafinesse bleiben seine Stimme und seine Songs im Kern doch eines: knackige Soul-Preziosen mit Rock'n'Roll-Herz, denen eine ganze Band nur wenig hinzugeben könnte. Heute Abend gastiert Bernhoft ab 20 Uhr in Jena vor dem Theaterhaus im Rahmen der "Kulturarena 2012".
Und bei aller solistischer Feinheit und technischer Rafinesse bleiben seine Stimme und seine Songs im Kern doch eines: knackige Soul-Preziosen mit Rock'n'Roll-Herz, denen eine ganze Band nur wenig hinzugeben könnte. Heute Abend gastiert Bernhoft ab 20 Uhr in Jena vor dem Theaterhaus im Rahmen der "Kulturarena 2012".
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