(lsn / fcc) - Der FC Carl Zeiss Jena beeindruckte heute mit einer starken spielerischen wie kämpferischen Leistung und hat den Tabellenführer RB Leipzig vor 12.194 Zuschauern im Zentralstadion am Rande einer Niederlage. Am Ende gab es ein für den Gastgeber schmeichelhaftes 1:1 Unentschieden.
Die etwa 1.200 mitgereisten Jenaer Schlachtenbummler sahen von Beginn an eine mutig auftretende Sander-Elf, die die Leipziger Rasenballer kaum zur Entfaltung kommen ließ. Die erste große Möglichkeit für unseren FCC ließ nicht lang auf sich warten. Bereits in der zweiten Spielminute setzt sich René Eckardt noch gutem Zuspiel von Dennis Schulte auf der rechten Seite durch und schließt aus spitzem Winkel ab, doch Leipzigs Schlussmann Coltorti pariert mit starkem Reflex. Jenas erste Chance wurde vom eigenen Anhang bejubelt, ansonsten blieb es in den ersten 12 Minuten und 12 Sekunden ruhig im FCC-Fanblock. Aus gegebenem Anlass reagierten auch die Zeiss-Fans mit einem Stimmungsboykott im Rahmen der Aktion "Keine Stimme - keine Stimmung" auf das von der DFL ohne Einbeziehung der Fans vorgelegte Konzeptpapier "sicheres Stadionerlebnis".
Diese deutschlandweit über alle Vereinsgrenen hinaus von den Fankurven bekundete Solidarität wurde vom RB-Anhang ignoriert - eine Randnotiz, aber eine durchaus bemerkenswerte. Wenig bemerkbar machte sich Leipzigs Torfabrik "Kutschke und Frahn". Beide fielen eher durch ständiges Lamentieren und unsicheren Stand als klare Offensivaktionen auf. Was aber vor allen Dingen an Jenas aggressivem Spiel lag. Der FCC stand in der Defensive bombensicher und ging im Mittelfeld mit viel Engagement zu Werke, in dem man den Gegnern ständig auf den Füßen stand und Ball um Ball eroberte. Der FCC war nicht nur ab der 13. Spielminute akustisch Herr im Haus sondern auch von Spielbeginn auf dem Feld tonangebend. Jena mit deutlich mehr Ballbesitz und Zug zum Tor - auch wenn die großen Möglichkeiten zunächst ausblieben.
Vom favorisierten Gastgeber, der sich vor dem Spiel aufreizend breitbrüstig gab, war nichts zu sehen. Bis zur 27. Spielminute - als Frahn im Jenaer Strafraum von Kutschke angespielt wird, aber ihm in ausrichtsreicher zentraler Position der Ball verspringt. Kurz darauf die Möglichkeit für Jena, als ein Schussversuch Geißlers zur ungewollten Vorlage für Dvorschak gerät, der nur knapp den Ball verpasst. Kurz vor dem Pausentee bringt Marcel Schlosser die vierte Jenaer Ecke gefährlich vor Coltortis Kasten. Peßolat steigt zum Kopfball hoch, trifft den Ball aber nicht richtig. Der Kopfstoß wird zur gefährlichen Verlngerung für den aus dem Rückram nach vorn stürmenden Dvorschak, dessen Kopfball nur knapp am Leipziger Kasten vorbei zischt. Es folgen die Ecken Nummer fünf und sechs für Jena, während die Gastgeber hingegen keinen einzigen Eckstoß erzwingen konnten, was den Spielverauf der ersten Halbzeit treffend beschreibt. Trotz der spielerischen Überlegenheit geht es mit dem für die Hausherren eher schmeichelhaften 0:0 in die Halbzeitpause. Beide Mannschaften kamen unverändert aus den Kabinen, und auch auf dem Rasen knüpften beide Mannschaften dort an, wo sie mit dem Halbzeitpfiff aufhörten. Jena aggressiv und mit hoher Laufbereitschaft, RB ohne Mittel gegen forsch auftretende Thüringer.
Die nächste Großchance gehörte zwangsläufig wieder dem FCC. Eckardt sezt sich wunderbar auf der rechten Seite durch und flankt in den Leipziger Strafraum, wo der aufgerückte Dennis Schulte an der Strafraumrenze nahezu unbedrängt zum Schuss kommt, der jedoch knapp am Torwinkel vorbei rauscht (56.). Die längst überfällige Führung für unseren FCC machte zwei Minuten später Tino Schmidt perfekt! Aus spitzem Winkel chippt er nach gutem Zuspiel Schlossers den Ball über Contorti ins Tor und sorgte für fast ekstatischen Jubel unter den mitgereisten Zeiss-Anhängern (58.). Wer nun wütende Angriffe der Hausherren und eine tief stehende Jenaer Mannschaft erwartete, sah sich getäuscht. Der FCC, durch die Führung beflügelt, suchte nach der Vorentscheidung, behielt auch in dem nun hitzigen Spiel mit vielen Unterbrechungen den Kopf oben.
Das Tor machten aber die anderen. Im Prinzip aus dem Nichts genügte den Rasenballern eine halbe Chance, als der eingewechselte Röttger den Ball in die Mitte schlägt, Frahn mit der Brust ablegt und Kaiser eiskalt verwandelt (83.). Dabei blieb es auch bis zum Schlusspfiff, der von den Leipziger Zuschauern wie ein Sieg bejubelt wurde. Der FCC kann bei aller Enttäuschung über die ausgebliebene Überraschung, die sich die Mannschaft eindeutig verdient hätte, mit hocherhobenem Kopf nach Hause fahren. Sowohl auf dem Rasen als auch den Rängen war der FCC dem Ligakrösus um Längen voraus.
Petrik Sander sagte dann auch: "Ich bin mächtig stolz auf meine Mannschaft! das war heute fast die perfekte Umsetzung der taktischen Marschroute. Hinzu kamen Courage, Leidenschaft, Zweikampfhärte und unbedingr Siegeswille. Wir hatten heute das richtige Mittel gegen RB, die allerdings die Qualität haben, aus einer einigen Halbchance das Tor zu machen. Trtz des Remis bin ich sehr stolz auf die Jungs."
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