Dienstag, 19. Februar 2013

"Großer Erfolg für die Juristen der FSU": Jura-Studierende gewannen die deutsche Endrunde des Völkerrechtswettbewerbs und qualifizierten sich damit für das Finale in Washington

(lsn / fsu) - Das Jura-Team der Friedrich-Schiller-Universität Jena / FSU hat am Samstag den deutschen Vorentscheid des "Jessup Moot Court" in Heidelberg gewonnen.

In der Endrunde dieses Völkerrechtswettbewerbs konnten sich die fünf Studierenden gegen die Mannschaft der Humboldt-Universität Berlin durchsetzen. Damit haben sich die Jenaer erneut für das internationale Finale des renommierten Gerichtswettstreits in Washington qualifiziert.

"Wir können es nur langsam begreifen, es ist einfach ein tolles Gefühl", freut sich Petra Klein am Samstag Abend in Heidelberg (Foto rechts mit Michael Werner). Sie bildet zusammen mit Lisa Zermann, Robert Stendel und Nikolaus Koch (Foto oben v. r. n. l.) sowie Michael Werner das siegreiche Jenaer Team.

Auch ihr "Coach" Prof. Dr. Sharon Byrd ist stolz auf die Nachwuchsjuristen, denn. so Frau Byrd "...mit nun drei Siegen und einem zweiten Platz bei den deutschen Wettbewerben in den letzten vier Jahren ist Jena das erfolgreichste Jessup-Team in Deutschland".

Die "Jessup International Law Moot Court Competition", kurz "Jessup Moot Court", ist der größte studentische Wettstreit auf dem Gebiet des Völkerrechts. Studierende müssen dabei in einem simulierten Gerichtsprozess einen fiktiven Fall mit aktuellem Bezug verhandeln - und zwar auf Englisch.
Die Prozessparteien des diesjährigen fiktiven Rechtsstreits waren zwei Staaten: ein durch den Anstieg des Meeresspiegels untergegangener Inselstaat und das reiche Nachbarland, das die Klimaflüchtlinge aufgenommen hat, aber dem der Inselstaat Verletzungen der Menschenrechte vorwirft. "Der Fall enthält zahlreiche, bisher nicht eindeutig geklärte Rechtsfragen", erklärte jetzt Professorin Byrd. "Einer der Streitpunkte ist beispielsweise die Frage, welchen Status die Bewohner des untergegangenen Landes haben, also ob sie Staatenlose oder Flüchtlinge sind."

Die Studierenden mussten dann für beide Parteien eigene Argumente entwickeln und entsprechende schriftliche Gutachten sowie mündliche Plädoyers verfassen. n Heidelberg traten insgesamt 21 Teams gegeneinander an – so viele wie noch nie bei einem deutschen Jessup-Vorentscheid. Hochrangige Richter – etwa des Internationalen Gerichtshofs, des Bundesverfassungsgerichts und des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte – stellten die Teams mit kritischen Fragen auf eine harte Probe und bewerteten das eingereichte Schriftstück und die mündlichen Plädoyers.

"Besonders hart war das Halbfinale", berichtet Robert Stendel. "Denn dort waren die Fragen nicht nur deutlich schwieriger als in den Vorrunden, sondern es ging vor allem darum, wer nach Washington fährt", erzählt der Jenaer Jura-Student. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl dürfen in diesem Jahr erstmals drei deutsche Teams beim internationalen Finale an den Start gehen – und nicht wie in den vergangenen Jahren nur zwei. usruhen können sich die fünf Jura-Studierenden in den nächsten Wochen dennoch nicht:

Bis zum internationalen Wettbewerb vom 31. März bis zum 6. April 2013 in Washington (mit über 100 Teams aus 80 Nationen) werden sie noch einmal ihre Plädoyers üben und Fragen der Richter und der anderen Teams des deutschen Vorentscheids in die eigene Argumentation einarbeiten. "Wir freuen uns sehr auf das internationale Finale. Es wäre toll, wenn wir die Hauptrunde erreichen", sagt Petrea Klein. Doch egal, welchen Platz sie und ihre Kommilitonen in diesem Jahr in Washington letztlich belegen werden: die Teilnahme hat sich für die fünf Jura-Studierenden schon jetzt gelohnt- "Mit der enormen Unterstützung von Prof. Byrd und unseren anderen Coaches haben wir unser Englisch stark verbessert und klares Argumentieren gelernt", so Michael Werner. Und Teamkollege Robert Stendel ergänzte: "Es macht außerdem einfach Spaß, sogar ein wenig süchtig."

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