Freitag, 1. März 2013

"BILD berichtet: Beate Zschäpe hatte zeitweise einen festen Job bei einem Medienunternehmen": Hätte der "NSU" früher aufgedeckt werden können?

(lsn / BILD) - Beinahe vierzehn Jahre lang konnten Polizisten und Verfassungsschützer das Terror-Trio Mundlos/Böhnhardt/Zschäpe, das u. a. für zehn Morde verantwortlich gemacht wird, sowie ihre Helfer nicht enttarnen. Es lebte im Untergrund: zuerst in Chemnitz, dann in Zwickau. 

Aber so ganz im Unterghrund lebten die Drei dann doch nicht. In beiden Städten hatten sie offizielle Mietwohnungen und nun berichtet die "BILD"-Zeitung davon, dass Beate Zschäpe (Foto), die "Finanzverwalterin des Nationalsozialistischen Untergrunds" (so die Anklageschrift), vier Jahre vor ihrer Enttarnung und Festnahme in Jena, einem geregelten Job nachgegangen sei. 

Nach Informationen der Zeitung habe Zschäpe 2007 bei einem Zwickauer Medien-Unternehmen gearbeitet, hätte dort an Haustüren Zeitungs-Abos verkauft. Ihr früherer Arbeitgeber habe gegenüber dem Bundeskriminalamt erklärt, Zschäpe sei während ihrer mehrere Monate lang ausgeübten Tätigkeit "sympathisch und zuverlässig" gewesen, so "BILD" weiter. Weder er noch andere Mitarbeiter der Firma hätten etwas von ihrem Doppelleben und der Fahndung nach ihr gewusst, wird der Arbeitgeber zitiert.

Wie gestern in der Presse vermeldet wurde, ist dem Untersuchungsausschuss des Bundestages zum rechtsterroristischen "NSU" überraschend eine zweite Liste mit Adressen und Telefonnummern vorgelegt worden, die, Mitgliedern des Gremiums zufolge, ebenfalls 1998 in Jena in einer von Beate Zschäpe angemieteten Garage entdeckt worden war. Offenbar sei diese zweite Liste bis zur Enttarnung des "NSU" im Jahre 2011 nicht ausgewertet worden, hieß es. Der Prozess gegen Beate Zschäpe vor dem Oberlandesgericht München soll in knapp sieben Wochen beginnen.

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