Freitag, 15. März 2013

"Der ewige Wanderer": Gemälde, Entwürfe, Plastiken, Zeichnungen, Druckgrafik und Bücher von Henry van de Velde sind in Jena zu sehen (Teil 2)


(lsn / rana) - [Fortsetzung von Teil 1]

Die Geschichte der thüringischen Universitätsstadt Jena ist eng mit der Entwicklung der optischen und glastechnischen Industrie verbunden. Nach dem Tod Abbes entbrannte 1905 ein Streit über eine adäquaten Würdigung am Ort seines Wirkens. Nach endlosen Auseinandersetzungen über die Art und Weise einer angemessenen Ehrung wurden Form und Funktion eines Denkmals in zahllosen, auf nationaler Ebene geführten, Debatten neu definiert und man verständigte sich schließlich 1909 auf den Entwurf Henry van de Veldes.

Dieser sah einen monumentalen Zentralbau in Form eines Oktogons mit vier Portalen vor. Mit der strengen und klaren Grundform gelang es ihm, die vier bronzenen Reliefs von Constantin Meuniers Denkmal der Arbeit und die marmorne Herme von Max Klinger zu verbinden, das bis heute zu den Meisterleistungen der Denkmalkunst im frühen 20. Jahrhundert zählt und sich deutlich vom tumben Historismus der Kaiser- und Bismarckdenkmäler jener Zeit abhebt.

Henry van de Velde wurde zu Beginn des Jahres 1902 als künstlerischer Berater für Kleingewerbe und Kunsthandwerk im Großherzogtum Sachsen-Weimar berufen. In dieser Funktion bereiste er das Land und besuchte die 1901 von Ferdinand Selle gegründete Porzellanmanufaktur in Burgau bei Jena. Van de Velde entwarf für diese Manufaktur mindestens ein Service, das dann in Serie produziert wurde.

Von Henry van de Velde sind ferner zwei Entwürfe für ein Volksbad in Jena bekannt, die im Januar 1906 diskutiert – und abgelehnt – wurden. Die Baukommission entschied sich wenig später für einen Entwurf von Wilhelm Werdelmann, der bereits mehrere Badeanstalten errichtet hatte und auch mit den technischen Einbauten bestens vertraut war. Die repräsentative, monumentale Fassade von Werdelmanns Entwurf unterschied sich grundlegend von van de Veldes Plänen, die der Funktion des Bauwerkes folgten und daher auf jede Überhöhung verzichteten.

Die seit Sonntag, den 10. März 2013 zu sehende Ausstellung will all jene Aktivitäten, die van de Velde mit der Stadt Jena verbinden, erstmals umfangreich darstellen. Die Exponate sollen sein Wirken direkt oder in Parallelprozessen abbilden. Das bedeutet, dass neben Werken Henry van de Veldes auch Arbeiten anderer Künstler präsentiert werden. Unter diesen sind Constantin Meunier, Max Klinger, Ernst Ludwig Kirchner und Emil Nolde mit umfangreichen Werkgruppen vertreten.

Noch bis zum 26. Mai 2013 kann man sich die Ausstellung ansehen und zwar Dienstags und Mittwochs von 10 bis 17 Uhr, Donnerstags von 15 bis 22 Uhr, Freitags von 10 bis 17 Uhr sowie Samstags und Sonntags von 11 bis 18 Uhr im Stadtmuseum "Alte Göhre" am historischen Markt..

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